
Vollkommene Hingabe an Gott
Römer 12,1-2 - Vollkommene Hingabe an Gott |
1 Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: das sei euer vernünftiger Gottesdienst! 2 Und paßt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern laßt euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
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Das Wort "nun" macht deutlich, dass die folgenden Verse eng verbunden sind mit dem, was vorausgegangen ist.
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Der Bezug auf die "Barmherzigkeit Gottes" fußt auf den Kapiteln 9 bis 11, in denen es hauptsächlich um die Barmherzigkeit Gottes ging.
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Im Prinzip schließt das "nun" den ganzen Römerbrief von den Kapiteln 1 bis 11 ein.
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Im Licht der Barmherzigkeit Gottes und der Erfüllung seiner Verheißungen werden die nachfolgenden Ermahnungen gegeben.
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Kapitel 11 schließt mit einem Lobpreis Gottes ab.
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33 O welche Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Gerichte, und wie unausforschlich seine Wege! 34 Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? 35 Oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß es ihm wieder vergolten werde? 36 Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen. (Röm 11,33-36)
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Jetzt gibt Paulus Anweisungen, wie man Gott im alltäglichen Leben ehren kann.
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Die Indikative bilden die Grundlage für die Imperative.
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Indikative - was Gott für die sündige Menschheit in Gnade getan hat.
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Imperative - was unsere Pflicht gegenüber Gott ist.
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Die Imperative könnten wir ohne die Indikative niemals ausführen.
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Beides gehört zusammen, und wer das Evangelium ohne die Ermahnungen predigt, verkürzt das Evangelium.
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Die Barmherzigkeit Gottes ruft uns zu aktivem Einsatz auf, aber dieser aktive Einsatz beruht immer auf der Gnade Gottes und ist deshalb keine Gesetzlichkeit.
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Die Gnade Gottes ruft uns aus der Passivität heraus, aber unsere Aktivität ist verwurzelt im Glauben und erhält ihre Kraft durch den Heiligen Geist.
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Römer 12,1-2 gibt die wichtigsten Anweisungen an Christen:
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Gib dich Gott ganz hin.
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Lass dich nicht von dem alten Weltlauf formen.
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Lass dein Leben stattdessen von neuen Gedankenmustern verändern.
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Vers 1
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Paulus beginnt nun einen Ermahnungsteil (parakalo).
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Hier geht es nicht nur um guten Rat oder die Vorlieben des Apostels Paulus.
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Hier wird uns der autoritative Wille Gottes kundgetan.
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Im Licht dessen, was Gott in Christus getan hat, werden die Gläubigen jetzt aufgefordert, den folgenden Anweisungen zu gehorchen.
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Wir sollten über die Breite und Tiefe der barmherzigen Liebe Gottes nachsinnen und dann unser Leben entsprechend ausrichten.
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Wir haben Barmherzigkeit bekommen statt dessen Zornes, den wir verdient hätten.
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Deshalb sollen wir unsere Leiben nicht mehr durch die Sünde entehren, sondern Gott als lebendiges, heiliges und wohlgefälliges Opfer darbringen.
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Wir sollen ihn auf vernünftige Weise anbeten statt die Götzen auf unvernünftige Weise.
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Unser Sinn soll erneuert werden statt dass wir eine unwürdige Gesinnung haben.
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Wir sollen den Willen Gottes für gut befinden und tun, statt dass wir die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschen.
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Es geht Paulus hier darum, dass wir Gott unser ganzes Leben, jeden Aspekt unserer Person, hingeben.
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Unser Leben gefällt Gott wie ein alttestamentliches Opfer, wenn es ihm ganz geweiht ist in Heiligkeit.
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Und das ist ja auch vernünftig im Angesicht der Barmherzigkeit Gottes.
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Sich solch einem barmherzigen Gott nicht hinzugeben, ist der Gipfel der Torheit und Unvernunft.
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Das interessante ist, dass Paulus hier die Sprache des Tempeldienstes auf das alltägliche Leben der Christen anwendet.
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Es geht hier nicht nur um Anbetung in der Gemeinde, sondern im ganz alltäglichen Leben.
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Die fundamentale Sünde ist ein mangelnder oder fehlerhafter Gottesdienst.
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Diejenigen, die Gott anbeten, geben ihm ihr ganzes Leben, sodass er in allem was sie tun geehrt und gepriesen wird.
Vers 2
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Ein Teil dessen, was es heißt, sich Gott ganz hinzugeben, wird nun in Vers 2 beschrieben.
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Wir sollen uns nicht mehr diesem Weltlauf anpassen, sondern uns durch die Erneuerung unseres Sinnes verwandeln lassen.
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Dieses gegenwärtige Weltzeitalter wird im Neuen Testament als böse erachtet.
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4 Der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, damit er uns herausrette aus dem gegenwärtigen bösen Weltlauf, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters. (Gal 1,4)
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Unser Denken soll sich nicht diesem Weltlauf anpassen, sondern von der neuen Welt Gottes bestimmt sein.
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Wir halten dem Druck stand, uns diesem Weltlauf anzupassen, indem wir unser Denken erneuern lassen.
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Das heißt, die Erkenntnis und das Durchdringtwerden von der Wahrheit verändert.
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Es geht vor allem um die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes.
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18 Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn. (2Kor 3,18)
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Dadurch wird es uns möglich, den Willen Gottes zu erkennen.
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Dieser ist gut, wohlgefällig und vollkommen.
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Desto mehr wir in der Liebe und Erkenntnis des Herrn wachsen, desto mehr können wir seinen Willen erkennen.
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9 Und um das bete ich, daß eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und allem Urteilsvermögen, 10 damit ihr prüfen könnt, worauf es ankommt, so daß ihr lauter und ohne Anstoß seid bis auf den Tag des Christus, 11 erfüllt mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus [gewirkt werden] zur Ehre und zum Lob Gottes. (Phil 1,9-11)
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