Totale Verdorbenheit
29. September 2019

Totale Verdorbenheit

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Passage: Römer 3:9-20
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Römer 3,9-20 - Totale Verdorbenheit

9 Wie nun? Haben wir etwas voraus? Ganz und gar nicht! Denn wir haben ja vorhin sowohl Juden  als Griechen beschuldigt, daß sie alle unter der Sünde sind, 10 wie geschrieben steht: "Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; 11 es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt. 12 Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist  auch nicht einer! 13 Ihre Kehle ist ein offenes Grab, mit ihren Zungen betrügen sie; Otterngift ist unter ihren Lippen; 14 ihr Mund ist voll Fluchen und Bitterkeit, 15 ihre Füße eilen, um Blut zu vergießen; 16 Verwüstung und Elend bezeichnen ihre Bahn, 17 und den Weg des Friedens kennen sie nicht. 18 Es ist keine Gottesfurcht vor ihren Augen." 19 Wir wissen aber, daß das Gesetz alles, was es spricht, zu denen sagt, die unter dem Gesetz  sind, damit jeder Mund verstopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, 20 weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden kann; denn durch das  Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.
  • Paulus schließt in Römer 3,9-20 seine Argumentation aus den Kapiteln 1 bis 3 ab und bündelt sie.
  • Seine Hauptaussage ist, dass kein Mensch das Gesetz erfüllen kann.
  • Wenn schon die Juden, das Volk Gottes, es nicht geschafft haben, das Gesetz Gottes zu halten, trotz all ihrer Privilegien, wie viel weniger die Heiden?
  • Wenn schon die besten der Juden, David und Abraham, Gesetzesbrecher waren, wie viel mehr das restliche Volk?
  • Um die Botschaft des Christentums richtig zu verstehen, ist es absolut notwendig, unseren Zustand als Menschen vor Gott richtig zu verstehen.
  • Paulus geht davon aus, dass der Mensch so verdorben ist, dass er das Gesetz Gottes niemals hält und niemals halten kann.
  • Er steht sowohl unter der Sünde im Sinne, dass er wegen ihr beschuldigt wird, als auch, dass er unter ihrer Macht steht (Vers 9).
  • Damit unterscheidet sich die Lehre der Bibel von dem Verständnis vieler Juden jener Zeit, die davon ausgingen, dass der Mensch nicht durch und durch schlecht sei, sondern nur etwas Gnade von Gott brauche, um das Gesetz zu halten.
  • Diese Meinung ist in der Kirchengeschichte immer wieder aufgetaucht.
  • Zur Zeit von Augustinus lehrte ein britischer Mönch namens Pelagius, dass ein Mensch aus eigener Kraft das Gesetz Gottes halten könne.
  • Dem widersprach der Kirchenvater Augustinus aufs Entschiedenste und betonte die umfassende Notwendigkeit für die Gnade Gottes.
  • Bei der Synode von Orange (529) wurde die Theologie von Augustinus offiziell bestätigt und die Ansichten von Pelagius, selbst in ihrer abgeschwächten Form (Semipelagianismus), abgelehnt.
  • Leider setzte sich im Mittelalter die semipelagianische Sicht dennoch durch.
  • Martin Luthers Grundkritik am System der römisch-katholischen Kirche war deshalb ihr Konzept vom freien Willen.
  • Sein Hauptwerk hatte den Titel "Vom unfreien Willen", in welchem er darlegte, dass der Mensch durch und durch ein Sünder ist, der das Gesetz Gottes niemals halten kann und der niemals in der Lage ist, aus eigener Kraft den Weg der Errettung zu finden.
  • Diese Lehre hat in der Theologiegeschichte den Namen "vollkommene oder totale Verdorbenheit" erhalten.
  • Paulus fasst hier mehre Stellen aus dem Alten Testament zusammen, um den Juden zu zeigen, dass selbst im Alten Testament das Gesetz niemals dazu gedacht war, dass der Mensch dadurch gerettet würde, sondern dass er seine Notwendigkeit für einen Retter erkenne (Vers 20).
  • Er beginnt mit der kategorischen Verurteilung des Menschen:
    • Es ist keiner gerecht (Vers 10).
    • Es gibt keinen, der wirklich nach Gott fragt (Vers 11).
    • Es sind alle abgewichen und taugen in Gottes Augen nichts (Vers 12).
    • Es gibt keinen, der Gutes tut (Vers 12).
  • Um diese allgemeine Sündhaftigkeit des Menschen zu beweisen, benutzt er das Organ, an dem die Sünde am einfachsten zu zeigen ist: den Mund (Verse 13-14).
  • Wir gebrauchen unseren Mund nicht, um Gott zu loben und zu preisen sowie unseren Nächsten zu ermutigen, sondern wir gebrauchen ihn, um zu betrügen, zu fluchen und Bitterkeit auszudrücken.
  • Wir sind schon durch unser Reden niemals in der Lage, Gottes Gesetz zu halten.
  • Was zu der Schwere dieser Schuld hinzukommt, ist, dass sie oft auch zu Taten führt (Verse 15-17).
  • In Vers 18 spricht Paulus die Wurzel all unserer Sünde an: Wir haben keine Gottesfurcht.
  • Sünde bedeutet:
    • Die Herrlichkeit Gottes nicht zu ehren.
    • Die Heiligkeit Gottes nicht zu verehren.
    • Die Größe Gottes nicht zu bestaunen.
    • Die Macht Gottes nicht zu preisen.
    • Die Wahrheit Gottes nicht zu suchen.
    • Die Weisheit Gottes nicht zu würdigen.
    • Die Schönheit Gottes nicht zu schätzen.
    • Der Treue Gottes nicht zu vertrauen.
    • Den Verheißungen Gottes nicht zu glauben.
    • Den Befehlen Gottes nicht zu gehorchen.
    • Die Gerechtigkeit Gottes nicht zu respektieren.
    • Den Zorn Gottes nicht zu fürchten.
    • Die Gnade Gottes zu feiern.
    • Die Gegenwart Gottes nicht gern zu haben.
    • Die Person Gottes nicht zu lieben.
  • Warum gibt es Leid in der Welt und die Hölle nach dem Tod? Weil wir es verdienen.
  • Das Gesetz, die Zehn Gebote, sind nicht gegeben, damit der Mensch glaube, dadurch Gottes ansehen zu verdienen, sondern um unsere Schuld vor Gott offenbar zu machen (Vers 19).
  • Durch das Gesetz erkennen wir erst, welches Ausmaß unsere Sünde vor Gott hat (Vers 20).
  • Wir erfüllen kein einziges der Zehn Gebote auch nur ansatzweise.
  • Wir brauchen einen Erlöser.

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