
Stefan Beyer – Römer 14,1-15,13 – Gegenseitiges Annehmen in der Gemeinde
Predigt vom 28. November 2021 |
Römer 14,1-15,13 - Gegenseitiges Annehmen in der Gemeinde |
14,1 Nehmt den Schwachen im Glauben an, ohne über Gewissensfragen zu streiten. 2 Einer glaubt, alles essen zu dürfen; wer aber schwach ist, der ißt Gemüse. 3 Wer ißt, verachte den nicht, der nicht ißt; und wer nicht ißt, richte den nicht, der ißt; denn Gott hat ihn angenommen. 4 Wer bist du, daß du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden; denn Gott vermag ihn aufrecht zu halten. 5 Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiß! 6 Wer auf den Tag achtet, der achtet darauf für den Herrn, und wer nicht auf den Tag achtet, der achtet nicht darauf für den Herrn. Wer ißt, der ißt für den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht ißt, der enthält sich der Speise für den Herrn und dankt Gott auch. 7 Denn keiner von uns lebt sich selbst und keiner stirbt sich selbst. 8 Denn leben wir, so leben wir dem Herrn, und sterben wir, so sterben wir dem Herrn; ob wir nun leben oder sterben, wir gehören dem Herrn. 9 Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, daß er sowohl über Tote als auch über Lebende Herr sei. 10 Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden ja alle vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen; 11 denn es steht geschrieben: »So wahr ich lebe, spricht der Herr: Mir soll sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen«. 12 So wird also jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. 13 Darum laßt uns nicht mehr einander richten, sondern das richtet vielmehr, daß dem Bruder weder ein Anstoß noch ein Ärgernis in den Weg gestellt wird! 14 Ich weiß und bin überzeugt in dem Herrn Jesus, daß nichts an und für sich unrein ist; sondern es ist nur für den unrein, der etwas für unrein hält. 15 Wenn aber dein Bruder um einer Speise willen betrübt wird, so wandelst du nicht mehr gemäß der Liebe. Verdirb mit deiner Speise nicht denjenigen, für den Christus gestorben ist! 16 So soll nun euer Bestes nicht verlästert werden. 17 Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist; 18 wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und auch von den Menschen geschätzt. 19 So laßt uns nun nach dem streben, was zum Frieden und zur gegenseitigen Erbauung dient. 20 Zerstöre nicht wegen einer Speise das Werk Gottes! Es ist zwar alles rein, aber es ist demjenigen schädlich, der es mit Anstoß ißt. 21 Es ist gut, wenn du kein Fleisch ißt und keinen Wein trinkst, noch sonst etwas tust, woran dein Bruder Anstoß oder Ärgernis nehmen oder schwach werden könnte. 22 Du hast Glauben? Habe ihn für dich selbst vor Gott! Glückselig, wer sich selbst nicht verurteilt in dem, was er gutheißt! 23 Wer aber zweifelt, der ist verurteilt, wenn er doch ißt, weil es nicht aus Glauben geschieht. Alles aber, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde. 15,1 Wir aber, die Starken, haben die Pflicht, die Gebrechen der Schwachen zu tragen und nicht Gefallen an uns selbst zu haben. 2 Denn jeder von uns soll seinem Nächsten gefallen zum Guten, zur Erbauung. 3 Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht: »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen«. 4 Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung zuvor geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen. 5 Der Gott des Ausharrens und des Trostes aber gebe euch, untereinander eines Sinnes zu sein, Christus Jesus gemäß, 6 damit ihr einmütig, mit einem Mund den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus lobt. 7 Darum nehmt einander an, gleichwie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes! 8 Ich sage aber, daß Jesus Christus ein Diener der Beschneidung geworden ist um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, um die Verheißungen an die Väter zu bestätigen, 9 daß aber die Heiden Gott loben sollen um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht: »Darum will ich dich preisen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen!« 10 Und wiederum heißt es: »Freut euch, ihr Heiden, mit seinem Volk!« 11 Und wiederum: »Lobt den Herrn, alle Heiden, und preist ihn, alle Völker!« 12 Und wiederum spricht Jesaja: »Es wird kommen die Wurzel Isais und der, welcher aufsteht, um über die Heiden zu herrschen; auf ihn werden die Heiden hoffen«. 13 Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit Frieden im Glauben, daß ihr überströmt in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes!
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In diesem Abschnitt erklärt Paulus, wie Christen sich in der Gemeinde gegenseitig annehmen sollten, besonders in Bezug auf kontroverse Themen wie die Tischgemeinschaft oder das Einhalten besonderer Tage.
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Sich richtig gegenüber den Geschwistern in der Gemeinde zu verhalten, die eine andere Ansicht haben über bestimmte sekundäre Fragen, erfüllt das Gesetz der Liebe und ist Teil von dem, was es bedeutet, ein Leben zu führen, dass Gott ganz hingegeben ist.
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Die Beziehung zwischen den Starken und Schwachen ist nicht nur ein unbedeutende praktische Angelegenheit.
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Es geht um die Auswirkung von Gottes rettenden Absichten und Verheißungen.
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Es geht am Ende immer darum, dass Gott verherrlicht wird (Römer 15,9).
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Es gibt eine interessante Parallelstelle zu diesem Abschnitt in 1. Korinther 8-10.
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Paulus betont in beiden Bereichen folgendes:
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Christen leben in der Gegenwart Gottes.
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Sie sollen für den Herrn leben, ihm danken und ihn verherrlichen.
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Sie sollen kein Stolperstein für andere Christen mit einem schwachen Gewissen sein.
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Stattdessen sollen sie die anderen erbauen und ihnen zu gefallen trachten.
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Die Schwachen im Römerbrief sind diejenigen, die sich von den jüdischen Speisegesetzen angezogen fühlen und sich deshalb Sorgen machen, ob bestimmte Speisen rein oder unrein sind (Römer 14,14).
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Sie haben sich dieser Speisen wahrscheinlich enthalten, weil sie nach dem alttestamentlichen Gesetz als unrein erachtet wurden.
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Paulus ermahnt die beiden Gruppen in der Gemeinde, sich gegenseitig anzunehmen.
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Im Römerbrief geht es auch darum, dass die Schwachen bestimmte Tage einhalten.
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Es ging um die tiefgehende Frage, wie Christen aus jüdischen und heidnischem Hintergrund überhaupt Tischgemeinschaft feiern können, wenn sie sich nicht darauf einigen können, welche Speisen zulässig sind.
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Schweinefleisch war besonders beliebt und eine Delikatesse in der griechisch-römischen Welt, aber gleichzeitig besonders abstoßend für Juden.
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Paulus erkennt, dass die Einheit der Gemeinde von der Lösung des Problems abhängt.
Wie geht Paulus mit dem Konflikt um und welche Lösung präsentiert er? Das Evangelium.
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Die Starken sollen die Schwachen tragen und nicht selbstzentriert leben (Vers 1).
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Denn auch Christus hat nicht selbstzentriert gelebt, sondern wurde um unsertwillen geschmäht und gekreuzigt (Vers 3).
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Christus hat uns als Sünder angenommen, deshalb sollen wir auch andere annehmen (Vers 7).
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Durch solch eine Annahme aus verstandener Gnade heraus wird Gott geehrt (Vers 7).
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Christus ist ein Diener geworden, um durch sein Sühnewerk uns zur Freude in Gott zu führen (Verse 8-12).
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Nun wird uns Gott durch das Evangelium mit Freude und Friede im Glauben erfüllen, die überströmt in der Gemeinde und zum Segen für andere wird.
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Die Kraft dazu kommt vom Heiligen Geist.