Römer 13,8-10 – Die Liebe als Erfüllung des Gesetzes
14. November 2021

Römer 13,8-10 – Die Liebe als Erfüllung des Gesetzes

Passage: Römer 13,8-10
Dienstart:
Predigt vom 14. November 2021
 

Römer 13,8-10 - Die Liebe als Erfüllung des Gesetzes

8 Seid niemand etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. 9 Denn die [Gebote]: »Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen, du sollst nicht begehren« — und welches andere Gebot es noch gibt —, werden zusammengefaßt in diesem Wort, nämlich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« 10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; so ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.
  • Paulus fängt an mit dem Gebot, dass wir einander lieben sollen (Vers 8a).
  • Der Grund dafür ist, dass die Liebe das Gesetz erfüllt (Vers 8b).
  • Paulus hat eine positive Sicht auf die Autorität des Gesetzes.
  • In den Versen 9 und 10 beweist Paulus gewissermaßen, dass die Liebe das Gesetz wirklich erfüllt.
  • Verschiedene Gebote aus den Zehn Geboten werden zusammengefasst in dem Gebot der Nächstenliebe.
  • Das hat eine positive und eine negative Seite.
    • positiv: Wir sollen unseren Nächsten lieben.
    • negativ: Wir sollen ihm nichts Böses tun.
 
Vers 8
  • Der Aufruf, niemandem etwas schuldig zu sein, ist nicht ein absolutes Verbot der Kreditaufnahme.
  • Aber es ist eine ernstliche Ermahnung, vorsichtig mit Schulden umzugehen und sie so schnell wie möglich zurückzuzahlen.
    • 7 Der Reiche herrscht über die Armen,und wer borgt, ist der Knecht des Gläubigers. (Spr 22,7)
  • In gewisser Hinsicht ist die Liebe auch etwas, das wir den anderen schulden.
  • Jeder Mensch hat ein Anrecht auf Liebe, weil er oder sie im Ebenbild Gottes geschaffen ist.
  • Der christliche Bruder und die christliche Schwester hat noch mehr ein Anrecht, weil sie von Christus geliebt und angenommen sind.
  • Paulus drückt hier seine positive Einschätzung des Gesetzes Gottes aus.
  • Er will das Gesetz nicht abschaffen, sondern er will, dass die Gläubigen das Gesetz durch wahre Liebe erfüllen.
  • Alle verschiedenen Gebote sind letztendlich ein Ausdruck der Liebe.
  • Liebe ist das Herz und die Seele der Gebote.
  • Wenn man sich auf die Gebote konzentriert und die Liebe aus dem Blickfeld gerät, führt das zu einer oberflächlichen Gesetzlichkeit.
  • Außerdem gibt es viele Situationen im Leben, wo man nicht direkt ein Gebot finden kann.
  • In solchen Situationen sollte man beten, dass die Liebe reichlich wird und man aus Weisheit handeln kann.
    • 9 Und um das bete ich, daß eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und allem Urteilsvermögen, 10 damit ihr prüfen könnt, worauf es ankommt, so daß ihr lauter und ohne Anstoß seid bis auf den Tag des Christus, 11 erfüllt mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus [gewirkt werden] zur Ehre und zum Lob Gottes. (Phil 1,9-11)
    • 10 Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist. (Eph 5,10)
  • Paulus möchte ein gehorsames Leben, das aus einem liebenden Herzen entspringt.
  • Die Liebe setzt das Gesetz in die Tat um.
  • Mit der gleichen Leidenschaft, die wir für unsere eigenen Nöte aufbringen, sollen wir uns um die Nöte unsere Nächsten sorgen.
  • Nächste sind nicht Menschen irgendwo da draußen, sondern in unserem unmittelbaren Umfeld.
 
Verse 9-10
  • Paulus hält die Zehn Gebote aufrecht.
  • Die moralischen Normen des Alten Testaments sind immer noch gültig, wenngleich eingebunden in das Gesetz Christi.
    • 2 Einer trage des anderen Lasten, und so sollt ihr das Gesetz des Christus erfüllen! (Gal 6,2)
  • Das mosaische Gesetz als Ganzes wurde durch Christus in seinem Leben und Sterben erfüllt.
  • Von daher sind Christen nicht mehr unter dem mosaischen Gesetz.
  • Aber die moralischen Normen, die dem Charakter und dem Wesen Gottes entsprechen, sind natürlich noch weiterhin gültig.
  • Für Paulus gehört Liebe und das Halten von Geboten zusammen.
  • Deswegen lässt er Platz offen auch für andere Gebote.
  • Liebe wird durch die Gebote definiert und geformt.
  • Sonst wird Liebe zur bloßen Sentimentalität und so gut wie alles läßt sich irgendwie als liebend umdefinieren.
  • Paulus geht davon aus, dass der Geist so mächtig in den Gläubigen wirkt, dass das Halten von Geboten keine Belastung darstellt, sondern eine Freude.
    • 1 Wohl denen, die im Weg untadelig sind,die wandeln nach dem Gesetz des HERRN! 2 Wohl denen, die seine Zeugnisse bewahren, die ihn von ganzem Herzen suchen, 3 die auch kein Unrecht tun, die auf seinen Wegen gehen! 4 Du hast deine Befehle gegeben, daß man sie eifrig befolge. 5 O daß meine Wege dahin zielten, deine Anweisungen zu halten! 6 Dann werde ich nicht zuschanden, wenn ich auf alle deine Gebote achte. 7 Ich werde dir danken mit aufrichtigem Herzen, wenn ich die Bestimmungen deiner Gerechtigkeit lerne. 8 Deine Anweisungen will ich halten; verlaß mich niemals! (Ps 119,1-9)
 
Anwendung
  • Paulus warnt hier vor zwei Fehlern:
    • vor einer oberflächlichen Gesetzlichkeit, die die Liebe aus den Augen verloren hat
    • vor einer oberflächlichen Liebe, die die Gebote aus den Augen verloren hat
  • Das ganze Gesetz wird durch Christus geformt und erfüllt.