Römer 13,1-7 – Dem Staat gehorchen!?!
7. November 2021

Römer 13,1-7 – Dem Staat gehorchen!?!

Passage: Römer 13,1-7
Dienstart:

Römer 13,1-7 - Dem Staat gehorchen!?!

1 Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, die über ihn gesetzt sind; denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; die bestehenden Obrigkeiten aber sind von Gott eingesetzt. 2 Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes; die sich aber widersetzen, ziehen sich selbst die Verurteilung zu. 3 Denn die Herrscher sind nicht wegen guter Werke zu fürchten, sondern wegen böser. Wenn du dich also vor der Obrigkeit nicht fürchten willst, so tue das Gute, dann wirst du Lob von ihr empfangen! 4 Denn sie ist Gottes Dienerin, zu deinem Besten. Tust du aber Böses, so fürchte dich! Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; Gottes Dienerin ist sie, eine Rächerin zum Zorngericht an dem, der das Böse tut. 5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um des Zorngerichts, sondern auch um des Gewissens willen. 6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern; denn sie sind Gottes Diener, die eben dazu beständig tätig sind. 7 So gebt nun jedermann, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer, Zoll, dem der Zoll, Furcht, dem die Furcht, Ehre, dem die Ehre gebührt.
  • Paulus macht nun einen interessanten Schwenk.
  • Er hatte sich zunächst mit den Pflichten der Gläubigen untereinander beschäftigt und dann mit unserem Verhältnis zu Menschen außerhalb der Gemeinde.
  • Nun bespricht er die Verantwortung der Gläubigen gegenüber dem Staat.
  • Unsere zentrale Aufgabe ist es, ein Leben zu leben, dass sich ganz Gott hingibt, und dass in seinem Denken durch Gottes Wort verändert ist.
  • Diese Hingabe wird sich aber auch darin äußern, wie wir uns als Bürger im Staat verhalten.
  • Wir sollen uns nicht aus der Welt zurückziehen, sondern aktiv in ihr leben.
  • Gott wirkt durch den Staat, zum Beispiel übt er seine Rache an denen, die böse Werke tun, durch die staatlichen Autoritäten.
  • Christen hatten auch damals ähnliche Fragen und Sorgen wie wir.
  • Es wird z.B. vom Historiker Tacitus berichtet, dass die Steuern im Römischen Reich zur Zeit von Paulus enorm hoch waren.
  • Die Fragen aus diesem Text werden bis heute heiß diskutiert.
    • Soll sich ein Christ immer dem Staat unterordnen, auch einem ungerechten, totalitären?
  • Die Hauptaussage des Textes ist, dass Christen sich den bestehenden Obrigkeiten unterordnen sollen.
    • Die spezifische Art und Weise, wie sich das ausdrücken soll, ist das Bezahlen von Steuern.
  • Die Argumentationskette ist wie folgt:
    • Den Obrigkeiten soll gehorcht werden, weil sie von Gott eingesetzt sind (Vers 1).
    • Das heißt, diejenigen, die sich der Obrigkeit widersetzen, widersetzen sich dem, was Gott eingesetzt hat (Vers 2a).
    • Deswegen ziehen sie sich auch zurecht Verurteilung zu (Vers 2b).
    • In den Versen 3 und 4 zieht Paulus einen Vergleich zwischen denen, die Gutes tun, und denen, die Böses tun.
    • Diejenigen, die Gutes tun, müssen sich vor der Zucht des Staates nicht fürchten.
    • Diejenigen, die Böses tun, sollten den Staat fürchten, denn er trägt das Schwert als Diener der Rache Gottes.
    • Vers 5 fasst noch einmal das Gesagte zusammen: Christen sollten sich der Obrigkeit unterordnen.
    • Der Grund dafür ist das Zorngericht, aber auch das Gewissen.
    • Christen sollten im Staat den Diener Gottes erkennen.
    • Die Stelle schließt ab mit der Ermahnung, Steuern zu bezahlen.
    • Dadurch bringt man auf praktische Weise zum Ausdruck, dass man den Staat als Diener Gottes erachtet.

Theologische Reflektion

  • Dieser Text wird falsch verstanden, wenn er aus seinem Kontext herausgenommen und als eine absolute Aussage genommen wird, dass Christen sich dem Staat kritiklos fügen sollen, egal was er von ihnen verlangt.
  • Wir haben hier stattdessen eine allgemeine Aufforderung, die das vorsieht, was normalerweise der Fall sein sollte: Christen sollten sich den bestehenden Obrigkeiten unterordnen.
  • Der Text ist keine allumfassende Abhandlung über das Verhältnis eines Christen mit dem Staat.
  • Paulus war sich bewusst, dass die Obrigkeit Jesus umgebracht hatte und er wusste auch um all das Böse, das dem Volk Gottes im Alten Testament und in der Zeit zwischen den Testamenten zugefügt wurde.
  • Stattdessen wird zum Ausdruck gebracht, dass Gott sich selbst in dieser Zwischenzeit, in der Jesus noch nicht wiedergekommen ist, ein gewisses Maß an Gerechtigkeit und Ordnung wünscht.
  • Paulus hätte nicht widersprochen, wenn man in die Situation kommt, wo man Gott mehr gehorchen muss als den Herrschern.
    • 29 Aber Petrus und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen! (Apg 5,29)
  • Er hätte auch nicht der Aussage widersprochen, dass der Staat als ein böses Tier fungieren kann.
    • 1 Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das sieben Köpfe und zehn Hörner hatte und auf seinen Hörnern zehn Kronen, und auf seinen Köpfen einen Namen der Lästerung. (Offb 13,1)
  • Hier im Römerbrief geht es um die normale und gewöhnliche Beziehung zwischen Christen und der staatlichen Obrigkeit.
  • Christen sollten sich der Autorität des Staates unterordnen und seine Gesetze befolgen, es sei denn, diese Gesetze befehlen den Gläubigen etwas zu tun, was dem Willen Gottes widerspricht.

Anwendung

  • Der Staat ist von Gott eingesetzt. Fügt du dich seinen Gesetzen und zahlst du Steuern?
  • Beteiligst du dich an der von Gott eingesetzten Ordnung oder meckerst du nur?
  • Wenn du Grund zum Widerstand gegen den Staat hast, kannst du ihn ausreichend begründen?