Richter 17 – Pragmatismus
10. Juli 2016

Richter 17 – Pragmatismus

Prediger:
Passage: Richter 17
Dienstart:

Stefan Beyer - Richter 17 - Pragmatismus

  • Mit Kapitel 16 ist der Bericht über die Richter abgeschlossen.
  • Es folgen Kapitel, die einen Einblick in das Leben und die Gesellschaft Israels zur Richterzeit geben.
  • Es ist ein sehr düsteres Bild, was davon geprägt ist, daß jeder das tat, was er für richtig erachtete (siehe Vers 6).
  • Diese Einstellung kann man Pragmatismus nennen:
    • Der Ausdruck Pragmatismus (von griech. πρᾶγμα pragma „Handlung“, „Sache“) bezeichnet umgangssprachlich ein Verhalten, das sich nach bekannten praktischen Gegebenheiten richtet, wodurch das praktische Handeln über die theoretische Vernunft gestellt wird. Im Pragmatismus bemisst sich die Wahrheit einer Theorie an ihrem praktischen Erfolg, weshalb pragmatisches Handeln nicht an unveränderliche Prinzipien gebunden ist (Wikipedia).
  • Aus biblischer Sicht ist eine Handlung dann gut und heilig, wenn sie
    • einem guten Herzen entspringt (eine heilige Motivation hat)
    • Gottes Geboten entspricht (heilige Mittel benutzt)
    • zu Gottes Ehre dient (ein heiliges Ziel hat)
  • Der Pragmatismus schaut nur auf das Ziel und läßt die Heiligkeit der Person und der Mittel außer Acht.
  • David wurde von Gott hart bestraft, als er die Bundeslade nach Jerusalem überführen wollte, weil er zwar Gott liebte (heilige Motivation) und Gott ehren wollte (Heiliges Ziel), aber nicht die Gott verordneten Mittel einsetzte.
    • 1 Und David versammelte nochmals alle auserwählten Männer in Israel, 30 000. 2 Und David machte sich auf mit dem ganzen Volk, das bei ihm war, von Baale-Juda, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, bei welcher der Name angerufen wird, der Name des HERRN der Heerscharen, der über den Cherubim thront. 3 Und sie setzten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und holten sie aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel war. Ussa aber und Achio, die Söhne Abinadabs, lenkten den neuen Wagen. 4 Und sie führten sie aus dem Haus Abinadabs weg, das auf dem Hügel war, und begleiteten die Lade Gottes; Achio aber ging vor der Lade her. 5 Und David und das ganze Haus Israel spielten vor dem HERRN mit allerlei Instrumenten aus Zypressenholz, mit Zithern und mit Harfen, mit Tamburinen und mit Schellen und mit Zimbeln. 6 Und als sie zur Tenne Nachons kamen, griff Ussa nach der Lade Gottes und hielt sie fest; denn die Rinder waren ausgeglitten. 7 Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Ussa; und Gott schlug ihn dort wegen des Vergehens; so starb er dort bei der Lade Gottes. (2. Samuel 6:1-7)
  • Was war das Problem?
    • David hatte sich nicht an die Weisungen Gottes gehalten, daß nur Leviten die Lade tragen durften und auch nur auf Tragestangen.
      • 1 Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach: 2 Stelle die Gesamtzahl der Söhne Kahats unter den Söhnen Levis fest, nach ihren Sippen, nach ihren Vaterhäusern, 3 von 30 Jahren an und darüber, bis zum fünfzigsten Jahr, alle Diensttauglichen für das Werk an der Stiftshütte. 4 Das soll aber der Dienst der Söhne Kahats an der Stiftshütte sein: das Hochheilige. 5 Wenn das Heer aufbricht, dann sollen Aaron und seine Söhne hineingehen und den verhüllenden Vorhang abnehmen und die Lade des Zeugnisses damit bedecken; 6 und sie sollen eine Decke aus Seekuhfellen darauflegen und oben darüber ein Tuch breiten, das ganz aus blauem Purpur besteht, und die Tragstangen einstecken. 7 Auch über den Schaubrottisch sollen sie ein Tuch aus blauem Purpur breiten und darauf die Schüsseln, die Kellen, die Opferschalen und die Trankopferkannen stellen; auch soll das beständige Brot darauf liegen. 8 Und sie sollen ein Tuch von Karmesin darüberbreiten und es mit einer Decke aus Seekuhfellen bedecken und seine Tragstangen einstecken. 9 Sie sollen auch ein Tuch aus blauem Purpur nehmen und damit den Licht spendenden Leuchter bedecken und seine Lampen, samt seinen Lichtscheren und Löschnäpfen und allen Ölgefäßen, mit denen er bedient wird. 10 Und sie sollen alle diese Geräte in eine Decke aus Seekuhfellen einhüllen und es auf ein Traggestell legen. 11 Und auch über den goldenen Altar sollen sie ein Tuch aus blauem Purpur breiten und ihn mit einer Decke aus Seekuhfellen bedecken und seine Tragstangen einstecken. 12 Alle Geräte des Dienstes, mit denen man im Heiligtum dient, sollen sie nehmen und ein Tuch von blauem Purpur darüberlegen und sie mit einer Decke aus Seekuhfellen bedecken und auf ein Traggestell legen. 13 Sie sollen auch den Altar von der Fettasche reinigen und ein Tuch aus rotem Purpur über ihn breiten. 14 Alle seine Geräte, mit denen sie auf ihm dienen, sollen sie darauf legen: Kohlenpfannen, Gabeln, Schaufeln und Sprengbecken, samt allen Geräten des Altars, und sie sollen eine Decke aus Seekuhfellen darüberbreiten und seine Tragstangen einstecken. 15 Wenn nun Aaron und seine Söhne beim Aufbruch des Lagers mit dem Bedecken des Heiligtums und aller seiner Geräte fertig sind, so sollen danach die Söhne Kahats hineingehen, um es zu tragen; sie sollen aber das Heiligtum nicht anrühren, sonst würden sie sterben. Das ist die Arbeit der Söhne Kahats an der Stiftshütte. (4. Mose 4:1-15)
    • David meinte, so lange er Gottes Ehre als Ziel hat, mußte er sich nicht peinlichst genau an Gottes Gebote halten, um dieses Ziel zu erreichen.
  • Beim zweiten Mal machte es David richtig.
    • 1 Und David baute sich Häuser in der Stadt Davids; und er bereitete einen Ort für die Lade Gottes und schlug ein Zelt für sie auf. 2 Damals sprach David: Niemand soll die Lade Gottes tragen als allein die Leviten; denn diese hat der HERR erwählt, um die Lade Gottes zu tragen und ihm zu dienen für immer! 3 Darum versammelte David ganz Israel in Jerusalem, damit sie die Lade des HERRN an den für sie bereiteten Ort hinaufbrächten. 4 David versammelte auch die Söhne Aarons und die Leviten; 5 von den Söhnen Kahats: Uriel, den Obersten, samt seinen Brüdern, 120; 6 von den Söhnen Meraris: Asaja, den Obersten, samt seinen Brüdern, 220; 7 von den Söhnen Gersoms: Joel, den Obersten, samt seinen Brüdern, 130; 8 von den Söhnen Elizaphans: Schemaja, den Obersten, samt seinen Brüdern, 200; 9 von den Söhnen Hebrons: Eliel, den Obersten, samt seinen Brüdern, 80; 10 von den Söhnen Ussiels: Amminadab, den Obersten, samt seinen Brüdern, 112. 11 So rief nun David die Priester Zadok und Abjatar und die Leviten Uriel, Asaja, Joel, Schemaja, Eliel und Amminadab, 12 und er sprach zu ihnen: Ihr seid die Familienhäupter unter den Leviten; so heiligt euch nun, ihr und eure Brüder, und bringt die Lade des HERRN, des Gottes Israels, hinauf an den Ort, den ich für sie zubereitet habe! 13 Denn das vorige Mal, als nicht ihr es wart, machte der HERR, unser Gott, einen Riß unter uns, weil wir ihn nicht suchten, wie es sich gebührte! 14 So heiligten sich die Priester und Leviten, um die Lade des HERRN, des Gottes Israels, hinaufzubringen. 15 Und die Söhne der Leviten trugen die Lade Gottes auf ihren Schultern, indem sie die Stangen auf sich legten, wie es Mose geboten hatte, nach dem Wort des HERRN. (1. Chronik 15:1-15)
1 Und es war ein Mann vom Bergland Ephraim namens Micha. Der sprach zu seiner Mutter: 2 Die 1 100 Silberlinge, die dir entwendet worden sind und um derentwillen du einen Schwur ausgesprochen hast vor meinen Ohren - siehe, jenes Geld ist bei mir, ich habe es entwendet! Da sprach seine Mutter: Gesegnet seist du, mein Sohn, von dem HERRN! 3 So gab er seiner Mutter die 1 100 Silberlinge wieder. Und seine Mutter sprach: Ich habe das Geld aus meiner Hand ganz dem HERRN geheiligt für dich, mein Sohn, daß man ein Bildnis, ein gegossenes Bild, machen soll; darum gebe ich es dir jetzt wieder! 4 Er aber gab seiner Mutter das Geld zurück. Da nahm seine Mutter 200 Silberlinge und gab sie dem Goldschmied; der machte ihr daraus ein Bildnis und ein gegossenes Bild; das kam in Michas Haus. 5 So hatte also Micha ein Gotteshaus, und er machte ein Ephod und Teraphim und weihte einen seiner Söhne, damit er ihm als Priester diente. 6 Zu jener Zeit gab es keinen König in Israel; jeder tat, was recht war in seinen Augen.
  • Michas Name bedeutet eigentlich "Wer ist wie der Herr?", aber sein ganzes Verhalten ist synkretistisch, indem er die Anbetung des wahren Gottes auf falsche Weise begeht und mit falschen Göttern vermischt.
  • Er stahl Geld von seiner Mutter, fürchtete sich dann aber vor ihrem Schwur.
    • Sein Gottesbild war von Angst und Furcht geprägt.
  • Anstatt ihn für seinen Diebstahl zur Rechenschaft zu ziehen, segnet die Mutter ihren Sohn sogar noch.
    • Sie erzieht ihn nicht in der Furcht Gottes, und macht sich damit mitschuldig an seinem Götzendienst.
  • Die Mutter sagt zwar, daß sie das Geld dem Herrn geheiligt hat, läßt aber dann durch Micha ein Bildnis machen, was Gott in seinem zweiten Gebot ausdrücklich verbietet.
  • Sie betrügt Gott, weil sie eigentlich das ganze Geld geweiht hat, aber dann nur 200 Silberlinge hergibt.
    • Die ganze Religiosität ist von Ichbezug und Manipulation Gottes geprägt.
    • Man fragt nicht: "Was ehrt Gott am meisten?", sondern "Wie kann ich mit so wenig Einsatz wie möglich Gott manipulieren, damit er mir hilft?"
    • Das Evangelium sagt: 32 Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? (Römer 8:32)
  • Micha schafft sich seine eigene Religion, weil er Gott nicht an seinem Ort (Silo) und auf seine vorgegebene Weise anbeten will.
    • Er machte ein eigenes Gotteshaus, mit eigenen Ritualen und einem eigenen Priester.
  • Seine Religion geht vollkommen von ihm selbst aus und hält sich nicht an Gottes Gebote.
  • Der König, der das Volk Gottes regieren muß, ist der Messias, der durch sein Wort herrscht.
    • 18 Wenn er dann auf seinem königlichen Thron sitzt, so soll er eine Abschrift dieses Gesetzes, das vor den levitischen Priestern liegt, in ein Buch schreiben lassen. 19 Und dieses soll bei ihm sein, und er soll darin lesen alle Tage seines Lebens, damit er lernt, den HERRN, seinen Gott, zu fürchten, damit er alle Worte dieses Gesetzes und diese Satzungen bewahrt und sie tut. (5. Mose 17:18-19)
7 Es war aber ein junger Mann aus Bethlehem -Juda, vom Geschlecht Judas, der war ein Levit und hielt sich dort als Fremdling auf. 8 Er zog aber aus der Stadt Bethlehem-Juda, um sich als Fremdling dort niederzulassen, wo er etwas Geeignetes fände. Als er so seines Weges ging, kam er auf das Bergland Ephraim zum Haus Michas. 9 Da fragte ihn Micha: Wo kommst du her? Er antwortete ihm: Ich bin ein Levit von Bethlehem-Juda und bin unterwegs, um mich dort als Fremdling niederzulassen, wo ich etwas Geeignetes finde! 10 Da sprach Micha zu ihm: Bleibe bei mir! Du sollst mir Vater und Priester sein; ich will dir jährlich zehn Silberlinge und Bekleidung und deinen Unterhalt geben! Und der Levit ging hinein. 11 Und der Levit willigte ein, bei dem Mann zu bleiben; und dieser hielt den jungen Mann wie einen seiner Söhne. 12 Und Micha weihte den Leviten, damit der junge Mann ihm als Priester diente; und er blieb in Michas Haus.
  • Nun kommt noch eine religiöse Figur ins Spiel, ein Levit, der aber genauso pragmatisch wie Micha handelt.
  • Er fragt nicht nach Gottes Willen und handelt nicht nach Gottes Geboten und aus Gottes Weisheit, sondern läßt sich von Eindrücken und offenen Türen leiten (wo er etwas Geeignetes fände).
  • Anstatt in Bethlehem das Gesetz Gottes zu lehren, macht er sich auf Wanderschaft und kommt an einen Ort, wo er zum Diener eines falschen Anbeters wird.
  • Micha sieht die Chance, seine Religion durch den Leviten aufzuwerten.
  • Der Levit läßt sich nicht von Gottes Willen, sondern vom Einkommen Michas leiten.
  • Er ist ein Abbild der schlechten Priester, die nur zu ihrem eigenen Vorteil leben.
    • 11 Seine Häupter sprechen Recht um Geschenke, und seine Priester lehren um Lohn, und seine Propheten wahrsagen um Geld; und dabei stützen sie sich auf den HERRN und sagen: "Ist nicht der HERR in unserer Mitte? Es kann uns kein Unheil begegnen!" (Micha 3:11)
  • Anstatt Micha für seinen falschen Gottesdienst zurechtzuweisen, predigt der Levit, was Micha gerne hören möchte.
    • 2 Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung! 3 Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; 4 und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden. (2. Timotheus 4:2-4)
13 Und Micha sprach: Nun weiß ich, daß der HERR mir Gutes tun wird, weil ich einen Leviten als Priester habe!
    • Hier ist der Kern des Problems von Michas Anbetung:
      • Er betete den Herrn nicht um seiner selbst willen an, sondern um etwas vom Herrn zum bekommen (Gutes).
    • Für ihn war Religion eine Form der Manipulation Gottes, um das zu bekommen, was er selber wollte.
    • Wahre Religion entsteht aus einem erneuerten Herzen, was Gott um seiner selbst willen liebt und sich nicht auf sich selbst verläßt, sondern einzig auf das, was Gott durch Christus getan hat.
      • 7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade. (Epheser 1:7)
    • Wahre Anbetung Gottes fragt immer:
      • Wie heilig sind meine Motive und mein Herz?
      • Sind die Mittel, die ich einsetze, heilig und entsprechen sie Gottes Geboten?
      • Ist Gottes Ehre allein mein letztes Ziel?
    • Wahre Anbetung Gottes fragt nicht, was am Ende an Gutem herauskommt (Pragmatismus), sondern was Gott die meiste Ehre bringt und seinen Geboten entspricht.
    • Zur Zeit der Richter hatten die Israeliten das erste Gebot gebrochen und die Anbetung Gottes mit der Anbetung anderer Götter vermischt (und sei es die Anbetung des Selbst).
    • Dadurch wurden sie verleitet, auch das zweite Gebot zu brechen, indem sie Gott nicht auf die von ihm vorgeschriebene Weise anbeteten.
    • Die Versuchung des Pragmatismus ist sehr subtil, weil sie äußerlich ja vorgibt, den wahren Gott anzubeten (Gott zu ehren).
      • Letztlich betet sie aber das Selbst an, weil sie nicht bereit ist, sich dem wahren Gott zu beugen (Gott zu gehorchen).

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      • Mit Kapitel 16 ist der Bericht über die Richter abgeschlossen.
      • Es folgen Kapitel, die einen Einblick in das Leben und die Gesellschaft Israels zur Richterzeit geben.
      • Es ist ein sehr düsteres Bild, was davon geprägt ist, daß jeder das tat, was er für richtig erachtete (siehe Vers 6).
      • Diese Einstellung kann man Pragmatismus nennen:
        • Der Ausdruck Pragmatismus (von griech. πρᾶγμα pragma „Handlung“, „Sache“) bezeichnet umgangssprachlich ein Verhalten, das sich nach bekannten praktischen Gegebenheiten richtet, wodurch das praktische Handeln über die theoretische Vernunft gestellt wird. Im Pragmatismus bemisst sich die Wahrheit einer Theorie an ihrem praktischen Erfolg, weshalb pragmatisches Handeln nicht an unveränderliche Prinzipien gebunden ist (Wikipedia).
      • Aus biblischer Sicht ist eine Handlung dann gut und heilig, wenn sie
        • einem guten Herzen entspringt (eine heilige Motivation hat)
        • Gottes Geboten entspricht (heilige Mittel benutzt)
        • zu Gottes Ehre dient (ein heiliges Ziel hat)
      • Der Pragmatismus schaut nur auf das Ziel und läßt die Heiligkeit der Person und der Mittel außer Acht.
      • David wurde von Gott hart bestraft, als er die Bundeslade nach Jerusalem überführen wollte, weil er zwar Gott liebte (heilige Motivation) und Gott ehren wollte (Heiliges Ziel), aber nicht die Gott verordneten Mittel einsetzte.
        • 1 Und David versammelte nochmals alle auserwählten Männer in Israel, 30 000. 2 Und David machte sich auf mit dem ganzen Volk, das bei ihm war, von Baale-Juda, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, bei welcher der Name angerufen wird, der Name des HERRN der Heerscharen, der über den Cherubim thront. 3 Und sie setzten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und holten sie aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel war. Ussa aber und Achio, die Söhne Abinadabs, lenkten den neuen Wagen. 4 Und sie führten sie aus dem Haus Abinadabs weg, das auf dem Hügel war, und begleiteten die Lade Gottes; Achio aber ging vor der Lade her. 5 Und David und das ganze Haus Israel spielten vor dem HERRN mit allerlei Instrumenten aus Zypressenholz, mit Zithern und mit Harfen, mit Tamburinen und mit Schellen und mit Zimbeln. 6 Und als sie zur Tenne Nachons kamen, griff Ussa nach der Lade Gottes und hielt sie fest; denn die Rinder waren ausgeglitten. 7 Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Ussa; und Gott schlug ihn dort wegen des Vergehens; so starb er dort bei der Lade Gottes. (2. Samuel 6:1-7)
      • Was war das Problem?
        • David hatte sich nicht an die Weisungen Gottes gehalten, daß nur Leviten die Lade tragen durften und auch nur auf Tragestangen.
          • 1 Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach: 2 Stelle die Gesamtzahl der Söhne Kahats unter den Söhnen Levis fest, nach ihren Sippen, nach ihren Vaterhäusern, 3 von 30 Jahren an und darüber, bis zum fünfzigsten Jahr, alle Diensttauglichen für das Werk an der Stiftshütte. 4 Das soll aber der Dienst der Söhne Kahats an der Stiftshütte sein: das Hochheilige. 5 Wenn das Heer aufbricht, dann sollen Aaron und seine Söhne hineingehen und den verhüllenden Vorhang abnehmen und die Lade des Zeugnisses damit bedecken; 6 und sie sollen eine Decke aus Seekuhfellen darauflegen und oben darüber ein Tuch breiten, das ganz aus blauem Purpur besteht, und die Tragstangen einstecken. 7 Auch über den Schaubrottisch sollen sie ein Tuch aus blauem Purpur breiten und darauf die Schüsseln, die Kellen, die Opferschalen und die Trankopferkannen stellen; auch soll das beständige Brot darauf liegen. 8 Und sie sollen ein Tuch von Karmesin darüberbreiten und es mit einer Decke aus Seekuhfellen bedecken und seine Tragstangen einstecken. 9 Sie sollen auch ein Tuch aus blauem Purpur nehmen und damit den Licht spendenden Leuchter bedecken und seine Lampen, samt seinen Lichtscheren und Löschnäpfen und allen Ölgefäßen, mit denen er bedient wird. 10 Und sie sollen alle diese Geräte in eine Decke aus Seekuhfellen einhüllen und es auf ein Traggestell legen. 11 Und auch über den goldenen Altar sollen sie ein Tuch aus blauem Purpur breiten und ihn mit einer Decke aus Seekuhfellen bedecken und seine Tragstangen einstecken. 12 Alle Geräte des Dienstes, mit denen man im Heiligtum dient, sollen sie nehmen und ein Tuch von blauem Purpur darüberlegen und sie mit einer Decke aus Seekuhfellen bedecken und auf ein Traggestell legen. 13 Sie sollen auch den Altar von der Fettasche reinigen und ein Tuch aus rotem Purpur über ihn breiten. 14 Alle seine Geräte, mit denen sie auf ihm dienen, sollen sie darauf legen: Kohlenpfannen, Gabeln, Schaufeln und Sprengbecken, samt allen Geräten des Altars, und sie sollen eine Decke aus Seekuhfellen darüberbreiten und seine Tragstangen einstecken. 15 Wenn nun Aaron und seine Söhne beim Aufbruch des Lagers mit dem Bedecken des Heiligtums und aller seiner Geräte fertig sind, so sollen danach die Söhne Kahats hineingehen, um es zu tragen; sie sollen aber das Heiligtum nicht anrühren, sonst würden sie sterben. Das ist die Arbeit der Söhne Kahats an der Stiftshütte. (4. Mose 4:1-15)
        • David meinte, so lange er Gottes Ehre als Ziel hat, mußte er sich nicht peinlichst genau an Gottes Gebote halten, um dieses Ziel zu erreichen.
      • Beim zweiten Mal machte es David richtig.
        • 1 Und David baute sich Häuser in der Stadt Davids; und er bereitete einen Ort für die Lade Gottes und schlug ein Zelt für sie auf. 2 Damals sprach David: Niemand soll die Lade Gottes tragen als allein die Leviten; denn diese hat der HERR erwählt, um die Lade Gottes zu tragen und ihm zu dienen für immer! 3 Darum versammelte David ganz Israel in Jerusalem, damit sie die Lade des HERRN an den für sie bereiteten Ort hinaufbrächten. 4 David versammelte auch die Söhne Aarons und die Leviten; 5 von den Söhnen Kahats: Uriel, den Obersten, samt seinen Brüdern, 120; 6 von den Söhnen Meraris: Asaja, den Obersten, samt seinen Brüdern, 220; 7 von den Söhnen Gersoms: Joel, den Obersten, samt seinen Brüdern, 130; 8 von den Söhnen Elizaphans: Schemaja, den Obersten, samt seinen Brüdern, 200; 9 von den Söhnen Hebrons: Eliel, den Obersten, samt seinen Brüdern, 80; 10 von den Söhnen Ussiels: Amminadab, den Obersten, samt seinen Brüdern, 112. 11 So rief nun David die Priester Zadok und Abjatar und die Leviten Uriel, Asaja, Joel, Schemaja, Eliel und Amminadab, 12 und er sprach zu ihnen: Ihr seid die Familienhäupter unter den Leviten; so heiligt euch nun, ihr und eure Brüder, und bringt die Lade des HERRN, des Gottes Israels, hinauf an den Ort, den ich für sie zubereitet habe! 13 Denn das vorige Mal, als nicht ihr es wart, machte der HERR, unser Gott, einen Riß unter uns, weil wir ihn nicht suchten, wie es sich gebührte! 14 So heiligten sich die Priester und Leviten, um die Lade des HERRN, des Gottes Israels, hinaufzubringen. 15 Und die Söhne der Leviten trugen die Lade Gottes auf ihren Schultern, indem sie die Stangen auf sich legten, wie es Mose geboten hatte, nach dem Wort des HERRN. (1. Chronik 15:1-15)
1 Und es war ein Mann vom Bergland Ephraim namens Micha. Der sprach zu seiner Mutter: 2 Die 1 100 Silberlinge, die dir entwendet worden sind und um derentwillen du einen Schwur ausgesprochen hast vor meinen Ohren - siehe, jenes Geld ist bei mir, ich habe es entwendet! Da sprach seine Mutter: Gesegnet seist du, mein Sohn, von dem HERRN! 3 So gab er seiner Mutter die 1 100 Silberlinge wieder. Und seine Mutter sprach: Ich habe das Geld aus meiner Hand ganz dem HERRN geheiligt für dich, mein Sohn, daß man ein Bildnis, ein gegossenes Bild, machen soll; darum gebe ich es dir jetzt wieder! 4 Er aber gab seiner Mutter das Geld zurück. Da nahm seine Mutter 200 Silberlinge und gab sie dem Goldschmied; der machte ihr daraus ein Bildnis und ein gegossenes Bild; das kam in Michas Haus. 5 So hatte also Micha ein Gotteshaus, und er machte ein Ephod und Teraphim und weihte einen seiner Söhne, damit er ihm als Priester diente. 6 Zu jener Zeit gab es keinen König in Israel; jeder tat, was recht war in seinen Augen.
      • Michas Name bedeutet eigentlich "Wer ist wie der Herr?", aber sein ganzes Verhalten ist synkretistisch, indem er die Anbetung des wahren Gottes auf falsche Weise begeht und mit falschen Göttern vermischt.
      • Er stahl Geld von seiner Mutter, fürchtete sich dann aber vor ihrem Schwur.
        • Sein Gottesbild war von Angst und Furcht geprägt.
      • Anstatt ihn für seinen Diebstahl zur Rechenschaft zu ziehen, segnet die Mutter ihren Sohn sogar noch.
        • Sie erzieht ihn nicht in der Furcht Gottes, und macht sich damit mitschuldig an seinem Götzendienst.
      • Die Mutter sagt zwar, daß sie das Geld dem Herrn geheiligt hat, läßt aber dann durch Micha ein Bildnis machen, was Gott in seinem zweiten Gebot ausdrücklich verbietet.
      • Sie betrügt Gott, weil sie eigentlich das ganze Geld geweiht hat, aber dann nur 200 Silberlinge hergibt.
        • Die ganze Religiosität ist von Ichbezug und Manipulation Gottes geprägt.
        • Man fragt nicht: "Was ehrt Gott am meisten?", sondern "Wie kann ich mit so wenig Einsatz wie möglich Gott manipulieren, damit er mir hilft?"
        • Das Evangelium sagt: 32 Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? (Römer 8:32)
      • Micha schafft sich seine eigene Religion, weil er Gott nicht an seinem Ort (Silo) und auf seine vorgegebene Weise anbeten will.
        • Er machte ein eigenes Gotteshaus, mit eigenen Ritualen und einem eigenen Priester.
      • Seine Religion geht vollkommen von ihm selbst aus und hält sich nicht an Gottes Gebote.
      • Der König, der das Volk Gottes regieren muß, ist der Messias, der durch sein Wort herrscht.
        • 18 Wenn er dann auf seinem königlichen Thron sitzt, so soll er eine Abschrift dieses Gesetzes, das vor den levitischen Priestern liegt, in ein Buch schreiben lassen. 19 Und dieses soll bei ihm sein, und er soll darin lesen alle Tage seines Lebens, damit er lernt, den HERRN, seinen Gott, zu fürchten, damit er alle Worte dieses Gesetzes und diese Satzungen bewahrt und sie tut. (5. Mose 17:18-19)
7 Es war aber ein junger Mann aus Bethlehem -Juda, vom Geschlecht Judas, der war ein Levit und hielt sich dort als Fremdling auf. 8 Er zog aber aus der Stadt Bethlehem-Juda, um sich als Fremdling dort niederzulassen, wo er etwas Geeignetes fände. Als er so seines Weges ging, kam er auf das Bergland Ephraim zum Haus Michas. 9 Da fragte ihn Micha: Wo kommst du her? Er antwortete ihm: Ich bin ein Levit von Bethlehem-Juda und bin unterwegs, um mich dort als Fremdling niederzulassen, wo ich etwas Geeignetes finde! 10 Da sprach Micha zu ihm: Bleibe bei mir! Du sollst mir Vater und Priester sein; ich will dir jährlich zehn Silberlinge und Bekleidung und deinen Unterhalt geben! Und der Levit ging hinein. 11 Und der Levit willigte ein, bei dem Mann zu bleiben; und dieser hielt den jungen Mann wie einen seiner Söhne. 12 Und Micha weihte den Leviten, damit der junge Mann ihm als Priester diente; und er blieb in Michas Haus.
      • Nun kommt noch eine religiöse Figur ins Spiel, ein Levit, der aber genauso pragmatisch wie Micha handelt.
      • Er fragt nicht nach Gottes Willen und handelt nicht nach Gottes Geboten und aus Gottes Weisheit, sondern läßt sich von Eindrücken und offenen Türen leiten (wo er etwas Geeignetes fände).
      • Anstatt in Bethlehem das Gesetz Gottes zu lehren, macht er sich auf Wanderschaft und kommt an einen Ort, wo er zum Diener eines falschen Anbeters wird.
      • Micha sieht die Chance, seine Religion durch den Leviten aufzuwerten.
      • Der Levit läßt sich nicht von Gottes Willen, sondern vom Einkommen Michas leiten.
      • Er ist ein Abbild der schlechten Priester, die nur zu ihrem eigenen Vorteil leben.
        • 11 Seine Häupter sprechen Recht um Geschenke, und seine Priester lehren um Lohn, und seine Propheten wahrsagen um Geld; und dabei stützen sie sich auf den HERRN und sagen: "Ist nicht der HERR in unserer Mitte? Es kann uns kein Unheil begegnen!" (Micha 3:11)
      • Anstatt Micha für seinen falschen Gottesdienst zurechtzuweisen, predigt der Levit, was Micha gerne hören möchte.
        • 2 Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung! 3 Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; 4 und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden. (2. Timotheus 4:2-4)
13 Und Micha sprach: Nun weiß ich, daß der HERR mir Gutes tun wird, weil ich einen Leviten als Priester habe!
    • Hier ist der Kern des Problems von Michas Anbetung:
      • Er betete den Herrn nicht um seiner selbst willen an, sondern um etwas vom Herrn zum bekommen (Gutes).
    • Für ihn war Religion eine Form der Manipulation Gottes, um das zu bekommen, was er selber wollte.
    • Wahre Religion entsteht aus einem erneuerten Herzen, was Gott um seiner selbst willen liebt und sich nicht auf sich selbst verläßt, sondern einzig auf das, was Gott durch Christus getan hat.
      • 7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade. (Epheser 1:7)
    • Wahre Anbetung Gottes fragt immer:
      • Wie heilig sind meine Motive und mein Herz?
      • Sind die Mittel, die ich einsetze, heilig und entsprechen sie Gottes Geboten?
      • Ist Gottes Ehre allein mein letztes Ziel?
    • Wahre Anbetung Gottes fragt nicht, was am Ende an Gutem herauskommt (Pragmatismus), sondern was Gott die meiste Ehre bringt und seinen Geboten entspricht.
    • Zur Zeit der Richter hatten die Israeliten das erste Gebot gebrochen und die Anbetung Gottes mit der Anbetung anderer Götter vermischt (und sei es die Anbetung des Selbst).
    • Dadurch wurden sie verleitet, auch das zweite Gebot zu brechen, indem sie Gott nicht auf die von ihm vorgeschriebene Weise anbeteten.
    • Die Versuchung des Pragmatismus ist sehr subtil, weil sie äußerlich ja vorgibt, den wahren Gott anzubeten (Gott zu ehren).
      • Letztlich betet sie aber das Selbst an, weil sie nicht bereit ist, sich dem wahren Gott zu beugen (Gott zu gehorchen).