
Natürliche Theologie
Römer 2,12-16 - Natürliche Theologie |
12 alle nämlich, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verlorengehen; und alle, die unter dem Gesetz gesündigt haben, werden durch das Gesetz verurteilt werden 13 - denn vor Gott sind nicht die gerecht, welche das Gesetz hören, sondern die, welche das Gesetz befolgen, sollen gerechtfertigt werden. 14 Wenn nämlich Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz, 15 da sie ja beweisen, daß das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, was auch ihr Gewissen bezeugt, dazu ihre Überlegungen, die sich untereinander verklagen oder auch entschuldigen - 16 an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird nach meinem Evangelium.
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Hier haben wir bei Paulus den zweiten Teil von dem, was natürliche Theologie genannt wird.
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Natürliche Theologie basiert darauf, dass Gott grundlegende Wahrheiten über sich selbst in der Natur geoffenbart hat.
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Diese Wahrheiten sind für jeden Menschen erkennbar und deshalb ist auch jeder Mensch vor Gott verantwortlich.
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Der erste Teil der natürlichen Theologie ist Gottes Offenbarung in der Schöpfung:
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19 Weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; 20 denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, so dass sie keine Entschuldigung haben. (Röm 1,19-20)
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Gott hat sich so deutlich in der Schöpfung des Universums geoffenbart, dass erkennbar ist, dass es einen ewigen Gott geben muss.
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Den zweiten Teil der natürlichen Theologie finden wir hier im Text in den Versen 14 und 15.
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Gott hat das Werk des Gesetzes in unser Herz geschrieben.
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Jeder Mensch hat ein moralisches Empfinden, dass auf die Existenz eines persönlichen Gottes, der unser Gesetzgeber ist, hinweist.
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Beide Prinzipien zusammen, Gottes Offenbarung im Universum und seine Offenbarung im Menschen, bilden zusammen den Grundstein der natürlichen Theologie und der Verantwortung des Menschen vor Gott.
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Es gibt keine Weltanschauung oder Religion außer dem Christentum, die beide Tatsachen, mit denen wir täglich konfrontiert werden, befriedigend erklären kann.
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Wie ist das Universum entstanden und warum hat es gerade diese Form?
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Woher kommen die moralischen Empfindungen, die wir haben, und warum sind sie sich so ähnlich?
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Wie gebraucht Paulus nun das natürliche Moralempfinden in seiner Argumentation für die Sündhaftigkeit und Verlorenheit des Menschen und für seine Not nach dem Evangelium?
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Im Prinzip macht er deutlich, dass wir, selbst wenn wir nach unseren eigenen moralischen Ansprüchen, die wir an andere stellen, gerichtet würden, wir jämmerlich versagen würden.
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Mit anderen Worten, wir genügen schon unseren eigenen moralischen Ansprüchen nicht, die ja durch die Sünde entstellt sind, wie viel weniger dann den moralischen Ansprüchen Gottes.
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Der Schlüssel ist hier, dass Gott das Verborgene der Menschen richten wird (Vers 16).
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Die Argumentation von Paulus an dieser Stelle soll auch den Stolz der Juden (der religiösen Menschen) untergraben.
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Diese argumentieren ja oft, dass sie etwas besonderes seien, weil sie das Wort und das Gesetz Gottes haben.
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Paulus stellt dem entgegen, dass selbst die Heiden das Gesetz Gottes in ihr Herz geschrieben haben.
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Oft verhalten sich die Heiden sogar besser als die Gottesfürchtigen (siehe Abimelech vs. Abraham, 1. Mose 20).
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Dadurch sollen die Juden gedemütigt werden und erkennen, wie sündhaft und verloren sie wirklich sind, indem sie sich oft sogar noch schlimmer verhalten, als die Heiden.
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Paulus pocht so sehr auf die Sündenerkenntnis des Menschen, weil dies die absolut notwendige Voraussetzung ist, um das Evangelium zu verstehen und zu glauben.
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Eine wahre Bekehrung zu Christus als Retter geschieht nur aus einem Bewusstsein der eigenen Sündhaftigkeit heraus.
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Die natürliche Theologie, die Paulus hier entfaltet, ist aber auch eine riesige Ermutigung für uns Christen bei dem Thema, wie wir unseren Glauben weitergeben können.
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Wir dürfen darauf bauen, dass sowohl der nicht-religiöse Mensch als auch der religiöse Mensch mit Problemen und Widersprüchen in seinem Weltbild ringt.
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Der nicht-religiöse Mensch ist mit den Hinweisen für Gott im Universum und in seinem eigenen moralischen Empfinden konfrontiert, die er mit seinem Weltbild nicht erklären kann.
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Der religiöse Mensch ist sich der Tatsache bewusst, dass er seine eigenen moralischen Ansprüche nicht erfüllt.
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Hier können wir im Gespräch ansetzen und auf das Christentum sowie Jesus als Retter hinweisen, der der einzige ist, der diese Widersprüche auflöst.