
Matthäus – Das Himmelreich, das kommt
Matthäus - Das Himmelreich, das kommt |
Einführung in das Matthäusevangelium
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Das Matthäusevangelium baut auf dem Alten Testament auf. Es besteht sowohl die Gefahr, die Diskontinuität als auch die Kontinuität zwischen den zwei Testamenten überzubetonen.
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Was im Alten Testament schattenhaft angedeutet wird, das tritt im Neuen Testament hell zutage.
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Der rote Faden des Alten Testaments
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Das Alte Testament beginnt mit der Schöpfung und damit des Landes, in das Gott seinen Bundespartner einsetzt.
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Es wird die Geschichte erzählt, wie Gott sein Volk durch der Knechtschaft heraus und in das verheißene Land hineinführt.
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Parallel wird auch die Geschichte eines verheißenen Samens erzählt.
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Einfach gesagt: Das Alte Testament ist die Botschaft vom verheißenen Land, das kommt, mit seinem verheißenen Samen, der kommt.
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Diese Geschichte erfüllt sich im Neuen Testament mit dem Reich Gottes und dem langersehnten Retter Jesus Christus.
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Der rote Faden des Matthäusevangeliums
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Genau diese Struktur bestimmt auch das Matthäusevangelium: die Landesverheißung wird nun erfüllt im Reich Gottes und die Verheißung des Samens in Jesus Christus.
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Die vielen Gleichnisse erfüllen den Zweck, das Reich Gottes zu erklären und den Anbruch des kommenden Zeitalters zu verkünden.
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Jesus spricht im Matthäusevangelium mehrfach vom "Evangelium vom Reich" (4,23; 9,34; 24,14).
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Das Himmelreich ist durch Jesus Christus schon angebrochen, wartet aber noch auf seine vollständige Erfüllung.
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Das Himmelreich ist aber nur da, wo der verheißene Same Jesus Christus ist, wo seine Macht und Gewalt sichtbar werden, wo er Sünden vergibt, heilt und erlöst. Das Himmelreich ist der totale Wirkungsbereich seiner Gnade.
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Matthäus greift ganz bewußt auf das Alte Testament zurück, um Jesus vorzustellen, auf die Vorbilder, Schatten und Vorläufer. Jesus ist der wahre Sohn Abrahams, der wahre Mose und der wahre Sohn Davids.
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Jesus, der Sohn und Same Abrahams
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1 Geschlechtsregister Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. (Mt 1,1)
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Jesus, der wahre Same
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Gleich nach dem Sündenfall kündigt Gott den Menschen die gute Botschaft an, dass er ein großes Volk erlösen und erretten will.
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15 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. (1Mo 3,15)
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Ein paar hundert Jahre später beruft Gott Abraham und wiederholt die alte, globale Verheißung des Samens:
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7 Und ich will meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinem Samen nach dir von Geschlecht zu Geschlecht als einen ewigen Bund, dein Gott zu sein und der deines Samens nach dir. (1Mo 17,7)
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14 Und dein Same soll werden wie der Staub der Erde, und nach Westen, Osten, Norden und Süden sollst du dich ausbreiten; und in dir und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde! (1Mo 28,14)
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Paulus deutet die Erfüllung dieser Verheißung in Christus.
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16 Nun aber sind die Verheißungen dem Abraham und seinem Samen zugesprochen worden. Es heißt nicht: »und den Samen«, als von vielen, sondern als von einem: »und deinem Samen«, und dieser ist Christus. (Gal 3,16)
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Die Verheißung des Segens erfüllt sich in dem Missionsbefehl, mit dem Matthäus sein Evangelium beendet.
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19 So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (Mt 28,19)
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Jesus, der wahre Priester
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Abraham baute den Herrn einen Altar (1Mo 12,7).
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Gott fordert von Abraham, "Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, und geh hin in das Land Morija und bringe ihn dort zum Brandopfer dar auf einem der Berge, den ich dir nennen werde!", 1Mo 22,2.
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Gott zeigt Abraham jedoch, dass er selbst für ein Opfer sorgen wird. So bringt Abraham ein stellvertretendes Tieropfer.
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Das Neue Testament lehrt, dass tote Tiere niemals wirklich Sünden vergeben können (Hebr 10,4).
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Sie waren nur im Hinblick auf ein kommendes Opfer wirksam.
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Jesus ist nun als der wahre Same Abrahams gekommen, der sein Leben lässt als Lösegeld für die Vielen.
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28 gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. (Mt 20,28)
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Jesus ist der wahre Hohepriester, der einen vollkommenen Dienst verrichtet, aber er ist auch selbst das vollkommene Opfer für die Sünden der Menschen.
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Jesus, der zweite und wahre Mose
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Jesus, der wahre Prophet
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Mose war der große Prophet Gottes, wusste aber, dass er nicht der eigentliche Prophet ist.
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15 Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern; auf ihn sollst du hören! (1Mo 18,15)
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Matthäus zeigt, wie die Menge Jesus als Prophet wahrnimmt und er sich selbst so bezeichnete und verstand.
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17 Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! (Mt 5,17)
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Besondere Bedeutung kommt hier den fünf großen Reden Jesu zu (Mt 5-7; 10; 13; 18; 23; 24-25).
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Insbesondere in der Bergpredigt (Kapitel 5-7) erleben wir Jesus Christus als den zweiten und wahren Mose. Wie Mose auf dem Berg Gottes das Gesetz empfing (2Mo 24,1-18), stellt sich Jesus in der Bergpredigt auf einen Hügel und legt das Gesetz aus.
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Sein Ziel ist dabei zunächst, unsere Augen für unsere Sünde zu öffnen und für die Notwendigkeit der Vergebung. Im zweiten Schritt sollen wir erkennen, wie wir als wiedergeborene Christen Gott dienen sollen.
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Jesus, der wahre Israelit
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So wie Mose den Exodus, den Auszug des Volkes Gottes aus Ägypten anführte, so führt auch Jesus sein Volk aus seinen Sünden heraus.
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21 Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden. (Mt 1,21)
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Es ist kein Zufall, dass Jesus auf dem Berg der Verklärung ausgerechnet Mose begegnet (17,1-3) und sie über seinen Exodus sprechen (Lk 9,31).
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Beide, Mose und Jesus, hätten als kleine Kinder jeweils von einem korrupten, bösen König ermordet werden sollen, wurden aber durch die Vorsehung Gottes bewahrt (2Mo 2,1-10; Mt 2,7-21).
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Beide, Mose und Jesus wurden aus Ägypten herausgerufen (Hos 11,1; Mt 2,15).
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Beide waren von Gott berufen, seinem Volk Brot in der Wüste zu geben (2Mo 16,8; Joh 6,31-58).
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Wie Mose und das Volk vierzig Jahre in der Wüste geprüft wurden (2Mo 15,22-16,35), wurde Jesus vierzig Tage lang in der Wüste geprüft (4,1-11).
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Wie Mose an der Spitze des Bundes stand und das Blut auf das Bundesvolk sprengte, so gibt Jesus sein Blut im neuen Bund für die Seinen (2Mo 24,8; Mt 26,28).
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Jesus ist gleichzeitig der wahre Mose und das wahre Israel.
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Jesus, der wahre Sohn Davids
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Er ist der wahre, von Gott gegebene König.
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5 Siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; der wird als König regieren und weise handeln und wird Recht und Gerechtigkeit schaffen auf Erden. 6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen; und das ist der Name, den man ihm geben wird: »Der HERR ist unsere Gerechtigkeit«. (Jer 23,5-6)
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1 Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem, 2 die sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten! (Mt 2,1-2)
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18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. (Mt 28,18)
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Jesus, der Immanuel
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Jesus ist König, Priester und Prophet.
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Die wichtigste Botschaft im Matthäusevangelium lautet: "17 Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sprechen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!" (Mt 4,17).
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Doch das Reich ist nur so nahe, weil der Erlöser so nahe herbeigekommen ist.
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Er wird uns als Immanuel (Gott mit uns) vorgestellt (Mt 1,23). Am Ende sagt er selbst:
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20 Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen. (Mt 28,20)
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Anwendung
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Wir sollen und dürfen auf diesen Propheten hören, auf all seine Worte.
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Wir sollen und dürfen uns diesem Priester anvertrauen, seinem vollkommenen Opfer.
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Wir sollen und dürfen diesem König gehorchen, seinen Willen tun.