
Liebe und Güte
Römer 12,9-16 - Liebe und Güte |
9 Die Liebe sei ungeheuchelt! Haßt das Böse, haltet fest am Guten! 10 In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander; in der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor! 11 Im Eifer laßt nicht nach, seid brennend im Geist, dient dem Herrn! 12 Seid fröhlich in Hoffnung, in Bedrängnis haltet stand, seid beharrlich im Gebet! 13 Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen, übt willig Gastfreundschaft! 14 Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht! 15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! 16 Seid gleichgesinnt gegeneinander; trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen; haltet euch nicht selbst für klug!
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Paulus hatte die Gemeinde aufgerufen, sich Gott vollkommen hinzugeben (Verse 1 und 2).
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Ihr Denken sollte sich erneuern, damit der Wille Gottes in ihrem Leben verwirklicht wird.
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In den Versen 9 bis 21 beschreibt Paulus, wie dieser Wille Gottes aussieht.
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Er nennt zuerst die Liebe, was mit seiner sonstigen Betonung übereinstimmt, dass die Liebe herausragen soll.
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1 Wenn ich in Sprachen der Menschen und der Engel redete, aber keine Liebe hätte, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2 Und wenn ich Weissagung hätte und alle Geheimnisse wüßte und alle Erkenntnis, und wenn ich allen Glauben besäße, so daß ich Berge versetzte, aber keine Liebe hätte, so wäre ich nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe austeilte und meinen Leib hingäbe, damit ich verbrannt würde, aber keine Liebe hätte, so nützte es mir nichts! (1. Korinther 13,1-4)
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Vers 9
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Paulus beginnt mit der Liebe, dass sie echt, authentisch, ungeheuchelt sein soll (anypokristos).
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3 Wir geben niemand irgend einen Anstoß, damit der Dienst nicht verlästert wird; 4 sondern in allem empfehlen wir uns als Diener Gottes: in viel standhaftem Ausharren, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten, 5 unter Schlägen, in Gefängnissen, in Unruhen, in Mühen, im Wachen, im Fasten; 6 in Keuschheit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe. (2Kor 6,3-6)
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22 Da ihr eure Seelen im Gehorsam gegen die Wahrheit gereinigt habt durch den Geist zu ungeheuchelter Bruderliebe, so liebt einander beharrlich und aus reinem Herzen. (1Petr 1,22)
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Menschen können äußerlich freundlich und nett sein, aber keine echte Liebe für andere haben.
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Die zweite Betonung von Paulus fällt auf Heiligkeit.
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Wahre Heiligkeit äußert sich darin, dass man das Böse nicht nur meidet, sondern hasst.
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Außerdem haben heiligen Menschen eine starke Hingabe an das Gute, sodass sie ernsthaft danach streben und an ihm festhalten, egal was es kostet.
Vers 10
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Hier betont Paulus die familiäre Herzlichkeit, die das Volk Gottes auszeichnen sollte.
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Die Gemeinde sollte sich wie eine warme, herzliche Familie anfühlen.
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Paulus stellt sich die Gemeinde als eine Familie vor, die ähnlich wie eine biologische Familie funktioniert, denn wir sind mit Christus verbunden und daher Brüder und Schwestern.
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1 Einen älteren Mann fahre nicht hart an, sondern ermahne ihn wie einen Vater, jüngere wie Brüder, 2 ältere Frauen wie Mütter, jüngere wie Schwestern, in aller Keuschheit. (1Tim 5,1-2)
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Und die Gemeinde ist vor allem nicht ein Ort, wo es darum geht, herauszustechen, sondern wo es um die Liebe und die Wertschätzung der anderen geht.
Vers 11
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Paulus wünscht sich eine Gemeinde, die dem Herrn leidenschaftlich dient.
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Christen sollen nicht faul und inaktiv sein, sondern hingegeben, diszipliniert und eifrig.
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24 Aber ein Jude mit Namen Apollos, aus Alexandria gebürtig, kam nach Ephesus, ein beredter Mann, der mächtig war in den Schriften. 25 Dieser war unterwiesen im Weg des Herrn und feurig im Geist; er redete und lehrte genau über das, was den Herrn betrifft. (Apg 15,24-25)
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Die Leidenschaft für den Herrn sollte sich im praktischen Dienst für den Herrn äußern.
Vers 12
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Christen sollen mit Freude erfüllt sein aufgrund der Hoffnung, die sie erwartet.
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Das Feuer der Freude wird nur angefacht, wenn wir uns auf die Hoffnung fokussieren.
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Wir sollen in der Bedrängnis standhalten.
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3 Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, daß die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt, 4 das standhafte Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; 5 die Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist. (Röm 5,3-5)
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Außerdem sollen wir beharrlich im Gebet sein.
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Das Gebet ist ein zentraler Bestandteil des christlichen Lebens und geschieht nicht natürlich, sondern man muss sich bewusst dafür Zeit nehmen.
Vers 13
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In Vers 13 ermahnt Paulus zu zwei sehr praktischen Kennzeichen der christlichen Gemeinschaft: Großzügigkeit und Gastfreundschaft.
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Wir sollen den Menschen, die in der Gemeinde in Not geraten sind, freigiebig helfen.
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Gastfreundschaft ist eine zentrale Möglichkeit des Dienstes in der Gemeinde.
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Sie dient zum Segen sowohl der Gastgeber als auch der Gastnehmer.
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2 Vernachlässigt nicht die Gastfreundschaft; denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt. (Hebr 13,2)
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Vers 14
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Jetzt wechselt Paulus zu der Einstellung, die wir haben sollten, gegenüber denen, die uns verfolgen oder unterdrücken.
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Paulus unterstreicht zweimal, dass wir segnen sollen.
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Der Kontrast dazu ist das Fluchen.
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Paulus nimmt hier vermutlich Bezug auf die Lehre von Jesus in der Bergpredigt.
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44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen, 45 damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt es regnen über Gerechte und Ungerechte. (Mt 5,44-45)
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Vers 15
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Paulus stellt sich die Gemeinschaft in der Gemeinde so eng vor, dass wir an den Freuden und Sorgen der anderen echten Anteil nehmen.
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Wir sollten nicht abgehoben und eingeschränkt in unserer Liebe, Zuneigung und Mitgefühl sein.
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Das Leid zu teilen ist manchmal leichter, als die Freude, da wir aufgrund unserer sündhaften Natur sehr zu Neid und Wettbewerb neigen.
Vers 16
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Abschließend ruft Paulus zur Einheit auf.
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Dazu dient vor allem, dass wir Stolz und Arroganz meiden, und uns denen zuwenden, die wir für unter uns stehend erachten.
Anwendung
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Da, wo solch eine Gemeinde vorhanden ist, ist sie ein wirklicher Segen für die Gläubigen.
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Wir brauchen ein solches Zuhause inmitten einer gefallenen Welt.
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Allerdings versagt jede Gemeinde auch an diesem Ideal.
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Deshalb müssen wir auf Christus schauen, der dieses Leben für uns geführt hat und aus Liebe zu uns für uns gestorben ist.
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Er begegnet uns jetzt mit dieser freundlichen Herzlichkeit und gibt uns dadurch die Kraft, diese auch in der Gemeinde weiterzugeben.