
Jesus will auf dem See seine Herrlichkeit offenbaren
Predigt vom 29. März 2020 |
Markus 6,45-56 - Jesus will auf dem See seine Herrlichkeit offenbaren |
45 Und sogleich nötigte er seine Jünger, in das Schiff zu steigen und ans jenseitige Ufer, nach Bethsaida, vorauszufahren, bis er die Volksmenge entlassen hatte. 46 Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. 47 Und als es Abend geworden war, befand sich das Schiff mitten auf dem See und er allein auf dem Land. 48 Und er sah, daß sie beim Rudern Not litten; denn der Wind stand ihnen entgegen. Und um die vierte Nachtwache kommt er zu ihnen, auf dem See gehend; und er wollte bei ihnen vorübergehen. 49 Als sie ihn aber auf dem See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrieen. 50 Denn sie sahen ihn alle und erschraken. Und sogleich redete er mit ihnen und sprach zu ihnen: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht! 51 Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind legte sich. Und sie erstaunten bei sich selbst über die Maßen und verwunderten sich. 52 Denn sie waren nicht verständig geworden durch die Brote; denn ihr Herz war verhärtet. 53 Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie zum Land Genezareth und legten dort an. 54 Und als sie aus dem Schiff traten, erkannten die Leute ihn sogleich, 55 durchliefen die ganze umliegende Gegend und fingen an, die Kranken auf den Liegematten dorthin zu tragen, wo sie hörten, daß er sei. 56 Und wo er in Dörfer oder Städte oder Gehöfte einkehrte, da legten sie die Kranken auf die freien Plätze und baten ihn, daß sie nur den Saum seines Gewandes anrühren dürften. Und alle, die ihn anrührten, wurden gesund.
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Jesus nötigt seine Jünger, ins Boot zu steigen und nach Bethsaida zu fahren (Vers 45).
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Er zieht sich auf einen Berg zurück, um zu beten (Vers 46).
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Getrennt von ihrem Meister geraten die Jünger in große Bedrängnis und müssen gegen die Wellen ankämpfen (Verse 47 und 48).
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Jesus sieht ihre Not und kommt zu ihnen in der vierten Nachtwache (zwischen 3 Uhr und 6 Uhr) (Vers 48).
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Genauso wie er die Hungrigen nicht sofort speiste, sondern sie zuerst lehrte (Vers 34), so rettet er hier die Jünger nicht sofort, sondern versucht ihnen etwas beizubringen, indem er an ihnen vorübergeht (Vers 48).
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Sie sind darauf aber gar nicht vorbereitet und meinen, ein Gespenst zu sehen (Vers 49).
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Auf den Wellen zu gehen ist nur etwas, dass Gott tun kann.
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16 So spricht der HERR, der einen Weg im Meer bahnt und einen Pfad in mächtigen Wassern. (Jes 43,16)
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10 Bist du nicht der, welcher das Meer, die Wasser der großen Flut, trockengelegt und die Tiefen des Meers zu einem Weg gemacht hat, damit die Erlösten hindurchziehen konnten? (Jes 51,10)
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Als Jesus über das Wasser spaziert, teilt er die unbegrenzte Macht des Schöpfers.
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In Habakkuk wird das Bild, dass Gott auf dem Meer tritt, gebraucht, um anzuzeigen, dass er Macht hat, das Chaos des Meeres zu kontrollieren und sein Volk Israel zu retten.
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5 Du betrittst das Meer mit deinen Rossen,die schäumenden Wassermassen. (Hab 3,15)
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Das Wort „vorübergehen“ steht im Bezug zu einer Epiphanie (Erscheinung des Herrn).
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Es tritt an zwei Schlüsselstellen im Alten Testament auf.
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In 2. Mose 33,19-34,7 bittet Mose den Herrn darum, seine Herrlichkeit sehen zu dürfen, und Gott antwortete darauf, indem er an ihm vorüberging und sein Wesen offenbarte.
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19 Und [der HERR] sprach: Ich will alle meine Güte vor deinem Angesicht vorüberziehen lassen und will den Namen des HERRN vor dir ausrufen. Und wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und über wen ich mich erbarme, über den erbarme ich mich. 20 Und er sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen, denn kein Mensch wird leben, der mich sieht! 21 Doch sprach der HERR: Siehe, es ist ein Ort bei mir, da sollst du auf dem Felsen stehen. 22 Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, so stelle ich dich in die Felsenkluft und will dich mit meiner Hand solange bedecken, bis ich vorübergegangen bin. 23 Wenn ich dann meine Hand zurückziehe, so darfst du hinter mir hersehen; aber mein Angesicht soll nicht gesehen werden! 1 Und der HERR sprach zu Mose: Haue dir zwei steinerne Tafeln zu, wie die ersten waren, damit ich die Worte darauf schreibe, die auf den ersten Tafeln waren, die du zerbrochen hast; 2 und sei morgen bereit, daß du früh auf den Berg Sinai steigst und dort zu mir auf die Spitze des Berges trittst. 3 Und laß niemand mit dir hinaufsteigen, daß niemand um den ganzen Berg her gesehen werde; laß auch keine Schafe noch Rinder gegen diesen Berg hin weiden! 4 Und Mose hieb sich zwei steinerne Tafeln zurecht, wie die ersten waren; und er stand am Morgen früh auf und stieg auf den Berg Sinai, wie ihm der HERR geboten hatte, und nahm die zwei steinernen Tafeln in seine Hand. 5 Da kam der HERR in einer Wolke herab und trat dort zu ihm und rief den Namen des HERRN aus. 6 Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der HERR, der HERR, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue; 7 der Tausenden Gnade bewahrt und Schuld, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft läßt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied!
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Und in 1. Könige 19,11-12 fordert der Herr den Propheten Elia auf, auf dem Berg zu stehen, weil er an ihm vorübergehen würde.
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11 Er aber sprach: Komm heraus und tritt auf den Berg vor den HERRN! Und siehe, der HERR ging vorüber; und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach, ging vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht in dem Wind. Und nach dem Wind kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht in dem Erdbeben. 12 Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht in dem Feuer. Und nach dem Feuer kam die Stimme eines sanften Säuselns.
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Als Jesus an den Jüngern vorübergehen wollte, wollte er, dass sie seine transzendente Majestät sehen und ihnen dadurch Glaubensgewissheit schenken.
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Er grüßt sie mit der göttlichen Redewendung der Selbstoffenbarung: „Ich bin“.
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Jesaja 43,1-13 ist ein wichtiger Hintergrund für diese Stelle.
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Die Jünger wurden aufgefordert, durchs Wasser zu gehen, und Jesus ist bei ihnen.
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Jesus will hier seine volle Identität offenbaren.
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10 Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt und mir glaubt und einseht, daß ich es bin; vor mir ist kein Gott gebildet worden, und nach mir wird es keinen geben. 11 Ich, ich bin der HERR, und außer mir gibt es keinen Retter. (Jes 43,10-11)
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Jesus zeigt seine Macht ferner, als er in das Boot steigt.
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Seine bloße Gegenwart führt dazu, dass sich der Wind legt (Vers 51).
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Markus bietet eine erstaunliche Erklärung für die Verwunderung der Jünger: Sie waren nicht verständig geworden durch die Brote, denn ihr Herz war verhärtet (Vers 52).
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Sie sind immer noch blind für die Gegenwart Gottes und für seine Fürsorge. Sie sehen nicht die volle Herrlichkeit der Offenbarung Gottes im Angesicht Jesu Christi.
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Der Zustand eines verhärteten Herzens bezieht sich auf Ungehorsam, Trägheit und Halsstarrigkeit.
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An anderen Stellen im Markusevangelium bezieht sich dieser Zustand auf die Feinde Jesu (Mk 3,5).
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Später im Markusevangelium klagt Jesus sie immer noch wegen des gleichen Problems an:
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17 Und als es Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr euch Gedanken darüber, daß ihr kein Brot habt? Versteht ihr noch nicht und begreift ihr noch nicht? Habt ihr noch euer verhärtetes Herz? (Mk 8,17)
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Jesus sandte seine Jünger nach Bethsaida, aber sie landeten in Genezareth (Vers 53).
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Entweder konnten sie aufgrund ihres Unglaubens ihr Ziel nicht erreichen.
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Oder Jesus hatte von Anfang an geplant, sie durch diese Glaubensprobe zu führen, von der er wußte, dass sie versagen würden.
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Dennoch gibt Jesus nie seine Jünger auf, trotz ihres Scheiterns, sondern führt sie Schritt für Schritt zu tieferem Verständnis.
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Als die Menschen im Land Genezareth Jesus erkennen, rennen sie auf ihn zu und bringen ihre Kranken (Verse 54-56).
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In gewisser Hinsicht steht der starke Glaube dieser Menschen, die davon ausgehen, dass Jesus zumindest heilen kann, im Kontrast zum Kleinglauben der Jünger.
Anwendung
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Jesus zieht sich von der Menge zurück, um zu beten. Wir können an dieser Stelle von Jesus lernen.
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Jesus sieht seine Jünger, selbst wenn sie ihn nicht sehen und sich fern von ihm fühlen.
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Jesus rettet sie nicht sofort, sondern führt sie weiter auf ihre Reise. Er hilft ihnen, auszuharren.
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Die Jünger versagen hier und erkennen nicht die Herrlichkeit von Jesus.
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Er möchte seine Herrlichkeit und Macht zeigen, aber ihre Herzen sind verhärtet.
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Wir sollten für offene Augen beten, die Herrlichkeit von Jesus sehen zu können.
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Jesus hat seine Herrlichkeit am deutlichsten am Kreuz offenbart.