Jesus sendet die Apostel aus
8. März 2020

Jesus sendet die Apostel aus

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Passage: Markus 6,6b-30
Dienstart:

Markus 6,6b-30 - Jesus sendet die Apostel aus

6b Und er zog durch die Dörfer ringsumher und lehrte. 7 Und er rief die Zwölf zu sich und begann, sie je zwei und zwei auszusenden, und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister. 8 Und er befahl ihnen, sie sollten nichts auf den Weg nehmen als nur einen Stab; keine Tasche, kein Brot, kein Geld im Gürtel; 9 sie sollten aber Sandalen an den Füßen tragen und nicht zwei Hemden anziehen. 10 Und er sprach zu ihnen: Wo immer ihr in ein Haus eintretet, da bleibt, bis ihr von dort weggeht. 11 Und von allen, die euch nicht aufnehmen noch hören wollen, zieht fort und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis. Wahrlich, ich sage euch: Es wird Sodom und Gomorra erträglicher gehen am Tag des Gerichts als jener Stadt! 12 Und sie gingen und verkündigten, man solle Buße tun, 13 und trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. 14 Und der König Herodes hörte das (denn sein Name wurde bekannt), und er sprach: Johannes der Täufer ist aus den Toten auferstanden; darum wirken auch die Wunderkräfte in ihm! 15 Andere sagten: Er ist Elia; wieder andere aber sagten: Er ist ein Prophet, oder wie einer der Propheten. 16 Als das Herodes hörte, sprach er: Er ist Johannes, den ich enthauptet habe; der ist aus den Toten auferstanden! 17 Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergreifen und ihn im Gefängnis binden lassen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie zur Frau genommen hatte. 18 Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben! 19 Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten; und sie konnte es nicht, 20 denn Herodes fürchtete den Johannes, weil er wußte, daß er ein gerechter und heiliger Mann war, und er bewachte ihn, und er gehorchte ihm in manchem und hörte ihn gern. 21 Als aber ein gelegener Tag kam, als Herodes seinen Großen und Obersten und den Vornehmsten von Galiläa an seinem Geburtstag ein Gastmahl gab, 22 da trat die Tochter der Herodias herein und tanzte. Und weil sie dem Herodes und denen, die mit ihm zu Tisch saßen, gefiel, sprach der König zu dem Mädchen: Bitte von mir, was du willst, so will ich es dir geben! 23 Und er schwor ihr: Was du auch von mir erbitten wirst, das will ich dir geben, bis zur Hälfte meines Königreichs! 24 Sie aber ging hinaus und sprach zu ihrer Mutter: Was soll ich erbitten? Diese aber sprach: Das Haupt Johannes des Täufers! 25 Und sogleich ging sie rasch zum König hinein, bat und sprach: Ich will, daß du mir jetzt gleich auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers gibst! 26 Da wurde der König sehr betrübt; doch um des Eides und um derer willen, die mit ihm zu Tisch saßen, wollte er sie nicht abweisen. 27 Und der König schickte sogleich einen von der Wache hin und befahl, daß sein Haupt gebracht werde. 28 Dieser aber ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis und brachte sein Haupt auf einer Schüssel und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es seiner Mutter. 29 Und als seine Jünger es hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab. 30 Und die Apostel versammelten sich bei Jesus und verkündeten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten.
  • Zunächst scheinen die Berichte von der Aussendung der Jünger und dem Tod Johannes des Täufers nichts miteinander zu tun zu haben, aber Markus verbindet sie bewusst.
  • Jesus hatte seinen Dienst begonnen, indem er Israel zur Buße rief. Nun sendet er die Zwölf mit der gleichen Mission aus.
  • Er stattet sie mit seiner Vollmacht über die unreinen Geister aus und sendet sie je zu zweit aus.
    • Das hat mit der Notwendigkeit zweier oder drei Zeugen im Alten Testament zu tun (4Mo 35,30; 5Mo 17,6; 19,15; 2Kor 13,1; 1Tim 5,19).
  • Außerdem sagt er ihnen, was sie nicht einpacken sollen.
    • Sie dürfen einen Stab haben und Sandalen tragen, aber sie sollten keine Vorräte mitnehmen, keine Tasche, kein Geld im Gürtel und keine Wechselsachen.
  • Dadurch zeigen sie äußerlich das Wesen ihrer Mission an: Es geht ihnen um die geistliche Umkehr zu Gott.
  • Außerdem lernen sie die vollkommene Abhängigkeit von Gott.
  • Auch Jesaja wurde aufgetragen, nackt und barfuß wie ein Kriegsgefangener zu laufen, als Zeichen des kommenden Gerichts (Jes 20,2-4).
  • Jesus befiehlt ihnen, die erste Unterkunft zu nehmen, die ihnen angeboten wird, und dort auch zu bleiben.
    • Diese Verpflichtung soll zeigen, wie wichtig ihre Mission ist und nicht ihr eigener Komfort.
  • Wenn ein Ort sie weder aufnimmt noch hören will, sollen sie den Staub von ihren Füßen schütteln und fortziehen.
    • Sie sollen ihre Zeit nicht mit endlosen Argumenten verschwenden.
  • Die Mission der Zwölf zeigt auf eindrückliche Weise die ernsthafte Not, dass Israel jetzt Buße tut.
  • Die Botschaft der Buße ist, dass Gott jetzt herrscht.
    • Sie ist keine Einladung, Gottes Herrschaft anzunehmen, wenn es einem beliebt, sondern sich jetzt zu entscheiden.
  • Markus berichtet uns, dass die Jünger dem Auftrag Jesu gehorchten, verkündigten, man solle Buße tun, Dämonen austrieben und viele Kranke heilten.
  • Aber er berichtet uns nicht, ob ihre Mission erfolgreich war.
  • Markus sieht diese Mission als Vorbereitung auf die Aussendung Jesu nach seinem Tod und seiner Auferstehung.
  • Sie bereitet sie auf die totale Selbstverleugnung vor, die notwendig ist, um die Mission zu erfüllen.
  • Außerdem werden sie auch auf die Ablehnung vorbereitet, die ihnen begegnen wird.
  • Dann unterbricht Markus seinen Bericht über die Mission der Zwölf und erzählt den Tod Johannes des Täufers.
  • Zunächst wird darauf hingewiesen, dass der Dienst von Jesus Bedenken in den höchsten Kreisen ausgelöst hat.
  • Der Bericht über die Enthauptung Johannes des Täufers verdeutlicht, warum Herodes befürchtet, dass Johannes aus den Toten auferstanden ist.
  • Die Frage der Jünger bei der Stillung des Sturms, Wer ist dieser? (Mk 4,41), treibt nun auch den Hof von König Herodes um.
  • Manche denken, es wäre Elia oder einer wie die Propheten.
  • König Herodes geht davon aus, dass Johannes der Täufer, den er enthaupten ließ, von den Toten auferstanden war.
  • Für ihn war die Verkündigung des Reiches Gottes, insbesondere die Heiligkeit Gottes, eine Bedrohung.
  • So wie Herodes den Propheten Johannes behandelte, hatte Israel zu allen Zeiten ihre Propheten behandelt.
  • Als wahrer Prophet hatte Johannes keine Angst vor den Großen und Mächtigen und konfrontierte sie kühn mit ihrer Sünde.
  • Herodes will Johannes zunächst von seiner Frau Herodias beschützen.
  • Sie ist eine Figur wie Isebel im Alten Testament (1Kö 16,31ff.).
  • Johannes hatte Herodes öffentlich zurechtgewiesen, dass er seine Nichte Herodias geheiratet hatte, die die Frau seines Halbbruders Philippus war.
    • Diese Ehe war in doppelten Sinn verwerflich, weil er seinen Halbbruder zur Scheidung zwang und die Ehe als Inzest gewertet wurde (3Mo 18,16; 20,21).
  • Die junge Stieftochter bringt Herodes in seinen Bann durch ihren erotischen Tanz, was auf sein Lustproblem hinweist.
  • Die ganze Szene wird heidnisch dargestellt:
    • Juden erachteten Geburtstagsfeiern heidnisch.
    • Tanzende junge Frauen.
    • Ein betrunkener König, der dem Geheiß einer Frau folgt.
    • Die Enthauptung eines Propheten aus einer Laune heraus.
  • Herodias hatte natürlich Wut auf Johannes den Täufer und nutzt diese Chance, um ihren Feind loszuwerden.
  • Herodes wurde von Jesus einen Fuchs genannt (Lk 13,32) und dennoch lässt er sich hier von Herodias übertölpeln.
  • Er schätzt seine Ehre mehr wert, einen unbedachten Schwur einzuhalten, als das Leben von Johannes.
    • Am Ende ermordet er jemanden, den er fürchtet und gern hört.
  • Johannes stirbt als Folge der böse Machenschaften einer Frau und der Schwäche ihres lüsternen Mannes.
  • In Vers 30 kommen die Zwölf zurück. Sie werden an dieser Stelle das einzige Mal im Markusevangelium „Apostel“ genannt.
  • Der Bericht von Johannes dem Täufer ist eine Vordeutung der Leiden, die die Botschafter Gottes erdulden müssen.
  • Was Johannes geschieht, wird Jesus geschehen und auch seinen Jüngern.
  • Indem sich Jesus in Nazareth als Prophet outet (Mk 6,4), verbindet er sein Schicksal mit dem der Propheten.
  • So wie Johannes „gefangen genommen wurde“ (Mk 1,14), so wird Jesus auch gefangen genommen und verraten werden.
  • So wie Johannes durch böse Machenschaften umkam, so wird Jesus durch böse Machenschaften umkommen.
  • So wie Herodias einen gelegenen Moment ausnutzte, so wird Judas auf eine besondere Gelegenheit warten, um Jesus zu verraten.
  • Der brutale und schändliche Tod von Johannes ist ein Vorzeichen des schändlichen Todes von Jesus.
  • Aber es wird auch den Jüngern so ergehen.
  • Sie verkündigen Buße in einer feindlichen Welt.
  • Auch sie werden ausgeliefert werden.
    • 9 Ihr aber, habt acht auf euch selbst! Denn sie werden euch den Gerichten und den Synagogen ausliefern; ihr werdet geschlagen werden, und man wird euch vor Fürsten und Könige stellen um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis. 10 Und allen Heidenvölkern muß zuvor das Evangelium verkündigt werden. (Mk 13,9-10)
  • Wir lernen in dieser Stelle zentrale Aspekte über die Mission, zu der Jesus uns aussendet:
    • Die Mission hat absolute Dringlichkeit. Die Botschaft ist von größter Wichtigkeit und sie abzulehnen hat schlimme Folgen.
    • Die Mission in einer Welt, die von bösen Mächten beherrscht wird, ist von Gefahren begleitet.
    • Die Apostel sind ausgesandt im Namen Jesu und können mit seiner Versorgung rechnen.
    • Ihr persönlicher Komfort sollte zweitrangig sein. Der Fokus liegt auf der Botschaft und auf der Mission.
    • Die Mission läßt sich auch durch Verfolgung nicht aufhalten.
    • Niemand soll in das Reich Gottes gezwungen werden. Die Jünger sollen den Staub von ihren Füßen abschütteln.
    • Das Evangelium wird nur dann treu verkündigt, wenn die Notwendigkeit der Buße verkündigt wird.