Jakob begegnet Esau
13. Februar 2022

Jakob begegnet Esau

Passage: 1. Mose 33
Dienstart:

1. Mose 33 - Jakob begegnet Esau

1 Und Jakob erhob seine Augen und schaute, und siehe, Esau kam heran und 400 Mann mit ihm. Da verteilte er die Kinder auf Lea und auf Rahel und auf die beiden Mägde. 2 Und er stellte die Mägde mit ihren Kindern voran, und Lea mit ihren Kindern danach, und Rahel mit Joseph zuletzt. 3 Er selbst aber ging ihnen voraus und verneigte sich siebenmal zur Erde, bis er nahe zu seinem Bruder kam. 4 Da lief ihm Esau entgegen, umarmte ihn, fiel ihm um den Hals und küßte ihn; und sie weinten. 5 Als aber Esau seine Augen erhob, sah er die Frauen und die Kinder und sprach: Gehören diese dir? Er antwortete: Es sind die Kinder, mit denen Gott deinen Knecht begnadigt hat! 6 Da traten die Mägde herzu samt ihren Kindern und verneigten sich. 7 Auch Lea kam herbei mit ihren Kindern, und sie verneigten sich; danach kam Joseph mit Rahel herbei, und auch sie verneigten sich. 8 Und er fragte: Was willst du denn mit jenem ganzen Heer, dem ich begegnet bin? Jakob antwortete: Ich wollte Gnade finden in den Augen meines Herrn! 9 Esau antwortete: Ich habe genug, mein Bruder; behalte, was du hast! 10 Jakob antwortete: O nein! Habe ich Gnade vor deinen Augen gefunden, so nimm doch das Geschenk an von meiner Hand; denn deshalb habe ich dein Angesicht gesehen, als sähe ich Gottes Angesicht, und du warst so freundlich gegen mich! 11 Nimm doch den Segen, der dir überbracht worden ist, von mir an; denn Gott hat mich begnadigt, und ich bin mit allem versehen! So drang er in ihn, daß er es annehmen sollte. 12 Und Esau sprach: Laß uns aufbrechen und gehen; ich will neben dir herziehen! 13 Er aber antwortete: Mein Herr weiß, daß die Kinder noch zart sind; dazu habe ich säugende Schafe und Kühe bei mir; wenn sie einen einzigen Tag übertrieben würden, so würde mir die ganze Herde sterben. 14 Mein Herr möge doch seinem Knecht vorausgehen, ich aber will gemächlich hintennach ziehen, wie eben das Vieh vor mir her und die Kinder gehen können, bis ich zu meinem Herrn nach Seir komme! 15 Da sprach Esau: So will ich doch einige von meinen Leuten bei dir lassen! Aber er sprach: Wozu das? Wenn ich nur Gnade finde vor den Augen meines Herrn! 16 So kehrte Esau am gleichen Tag wieder nach Seir zurück. 17 Jakob aber brach auf nach Sukkot und baute sich dort ein Haus und errichtete für seine Herden Hütten; daher wurde der Ort Sukkot genannt. 18 Und Jakob kam wohlbehalten bis zu der Stadt Sichem, die im Land Kanaan liegt, nachdem er aus Paddan-Aram gekommen war; und er lagerte sich der Stadt gegenüber. 19 Und er kaufte das Grundstück, auf dem er sein Zelt aufgeschlagen hatte, von der Hand der Söhne Hemors, des Vaters Sichems, für 100 Kesita, 20 und er errichtete dort einen Altar; den nannte er »Gott, der Gott Israels«.
  • Nachdem Jakob mit dem Fremden gerungen hat, wartet nun gleich die nächste Herausforderung auf ihn: Er muss sich seinem Bruder Esau stellen.
  • Jakob ist mit Angst erfüllt, die sich aber als vollkommen unberechtigt erweist.

Verse 1-3

  • Jakob kommt wieder zurück zu seiner Familie und während sie auf dem Weg sind, erblickt Jakob Esau, wie der sich mit 400 Mann nähert.
  • Er teilt seine Familie zwischen seinen Frauen auf.
  • Diejenigen, die hinten laufen, hätten die größte Chance, zu entkommen.
  • Hier wird Jakobs besondere Liebe zu Rahel noch einmal deutlich.
  • Lea hatte trotz der sechs Söhne und der einen Tochter, die sie Jakob geschenkt hatte, dennoch nicht sehr Herz umstimmen können.
  • Joseph wird als einziges Kind mit Namen genannt, was hier schon auf zukünftige Ereignisse vorausdeutet.
  • Allerdings zeigt Jakob seinen Mut, indem er selbst vorausläuft statt wie früher seine Knechte vorschickt.
  • Als er sich Esau nähert, verneigt er sich siebenmal zur Erde.
  • Eigentlich sollten sich die Völker und Geschlechter vor Jakob beugen (1Mo 27,29), nun beugt er sich aber aus Angst vor Esau.

Vers 4

  • Aber Esau hat überhaupt keine Feindseligkeit mehr gegen Jakob.
  • Er läuft ihm entgegen, umarmt ihn, fällt ihn um den Hals und küßt ihn.

Verse 5-7

  • Danach wird er auf Jakobs Familie aufmerksam und fragt, wem sie gehören.
  • Jakob konzentriert sich nur auf die Gnade Gottes, nicht auf seine Werke.
  • Wieder wird von den Kindern nur Joseph erwähnt, was den Riss, der durch die Familie gehen wird, noch verstärkt.

Vers 8

  • Esau fragt nach dem Geschenk, dass Jakob vorausgeschickt hatte.
  • Jakob verwendet immer noch Sprache, die Esau als Vorgesetzten behandelt, nicht als Bruder.

Verse 9-11

  • Esau lässt sich aber nicht so leicht kaufen.
  • Er will sich nicht in Abhängigkeit zu Jakob begeben, sondern verweist darauf, dass er selbst genug hat.
  • Jakob besteht allerdings darauf, dass Esau das Geschenk annimmt, nun allerdings nicht mehr als Bestechungsgeschenk, sondern als Dankesgeschenk.
  • Wieder verweist Jakob auf die Gnade Gottes und gesteht hier indirekt seine Schuld ein.

Verse 12-14

  • Nun ist es Zeit zu gehen.
  • Esau bietet an, den Weg zu führen, wahrscheinlich nach Seir.
  • Aber Jakob sollte von Gott aus nicht nach Seir ziehen, sondern in sein Heimatland Kanaan.
  • Jakob versucht Esau indirekt von der Idee abzubringen, dass er mit nach Seir kommt.

Vers 15

  • Esau bietet nochmal an, einige Männern bei Jakob zu lassen, damit er mit nach Seir kommt.
  • Jakob betont aber, dass die Beziehung nun wiederhergestellt ist und er nicht extra nach Seir mitkommen muss.

Verse 16-17

  • Augenscheinlich akzeptiert Esau das.
  • Jakob ging nun nach Sukkot (Hütten).
  • Anscheinend verbrachte er dort eine längere Zeit, da er sich dort ein Haus baute und Hütten für die Herde errichtete.

Verse 18-20

  • Jakob kommt endlich am Ziel seiner Reise in Kanaan an.
  • Er siedelt in Sichem und kauft dort Land für 100 Kesita Silber.
  • Die Söhne Hemors werden noch eine tragische Rolle im nächsten Kapitel spielen.
  • Jakob hat tatsächlich den Eid erfüllt, den er dem Herrn geschworen hatte.
  • Der Name des Altars "Gott, der Gott Israels" erzählt von der neuen Beziehung zu Gott, die Jakob nun als Israel kennzeichnet.

Anwendung

  • Als Jakob das Verheißene Land verließ, schwor er, dass er den Herrn zu seinem Gott machen würde, wenn er sicher zurückkehren würde (1Mo 28,20-21).
  • Der Bericht über Jakobs Rückkehr ist erfüllt von Gefahren.
  • Laban hätte ihn vernichten können, wäre er nicht von Gott gewarnt worden.
  • Jakob hatte auch Angst vor Esau wegen dem, was dieser zuvor angekündigt hatte.
  • Außerdem musste er mit einem Fremden ringen.
  • Auch wenn die Reise nicht leicht war, geschah sie doch auf Gottes Geheiß und mit Gottes Segen.
  • Gott hielt Laban zurück, sandte Engel zu Jakob, segnete ihn und gab ihm einen neuen Namen und half ihm bei der Begegnung mit Esau.
  • Am Ende zeigt sich Gottes Treue zu seinen Verheißungen, vor allem, dass er die Linie des Messias erhalten will.
  • Gottes Liebe zeigt sich in seiner Gunst gegenüber Jakob und der Hilfe, die er ihm immer wieder zuteilwerden ließ.
  • Jakob wuchs im Glauben und erkannte die Gnade Gottes immer mehr an.
  • Dennoch wankte sein Glauben stellenweise.
  • Die Annahme Esaus ist ein Bild der Vergebung Gottes, die vollkommen unverdient kommt.
  • Die Geschichte von Jakobs Rückkehr zeigt Gottes Hingabe an den Plan, eine gefallene Welt durch Israel zu retten.
  • Er gebraucht dazu schwache und sündhafte Menschen.
  • Er stärkt sie jedoch und trägt sie in seiner Liebe hindurch.
    • 37 Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes, noch irgend ein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Röm 8,37-39)