Israel ist von Christus getrennt
29. August 2021

Israel ist von Christus getrennt

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Passage: Römer 9,1-5
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Römer 9,1-5 - Israel ist von Christus getrennt

1 Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht, wie mir mein Gewissen bezeugt im Heiligen Geist, 2 daß ich große Traurigkeit und unablässigen Schmerz in meinem Herzen habe. 3 Ich wünschte nämlich, selber von Christus verbannt zu sein für meine Brüder, meine Verwandten nach dem Fleisch, 4 die Israeliten sind, denen die Sohnschaft und die Herrlichkeit und die Bündnisse gehören und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheißungen; 5 ihnen gehören auch die Väter an, und von ihnen stammt dem Fleisch nach der Christus, der über alle ist, hochgelobter Gott in Ewigkeit. Amen!
  • Die Kapitel 9 bis 11 beantworten eine spezielle Frage, die sich aus dem bisher Gesagtem über das Evangelium ergibt.
  • Paulus hatte argumentiert, dass sowohl Juden als auch Heiden unter der Macht der Sünde sind, sodass der Besitz des Gesetzes und der Beschneidung keinen Vorteil in Bezug auf die Erlösung bringen (1,18-3,20).
  • Da die Juden das Gesetz nicht gehalten haben, kann es sie nicht vor dem Zorn Gottes schützen.
  • Dann entfaltet Paulus in Kapitel 3,21-4,25 die rettende Gerechtigkeit Gottes für alle Menschen.
  • Die Rechtfertigung erlangt man nur durch Glauben an das Sühnewerk Christi, nicht durch die alttestamentlichen Opfer.
  • Selbst der Stammvater Israels wurde durch Glauben gerechtfertigt, bevor er die Beschneidung empfing.
  • Die Kapitel 5-8 legen dar, wie die Segnungen, die eigentlich Israel gehörten, nun der neutestamentlichen Gemeinde zugeschrieben werden.
  • Der Sieg über die Sünde und die Verwirklichung der Verheißungen Gottes geschehen durch den Heiligen Geist.
  • Die großen Verheißungen des Alten Testaments (z.B. Jer 31,31-34; Hes 36,26-27) sind nun auf alle gekommen, die an Jesus als Messias glauben.
  • Was ist denn nun aber mit den alttestamentlichen Verheißungen, die an das Volk Israel ergingen?
    • Sind sie einfach an die Gemeinde übergegangen?
    • Wurden sie vielleicht gar nicht erfüllt?
  • Wenn sie nicht erfüllt wurden, wie kann man dann sicher sein, dass die großen Verheißungen aus Römer 8 erfüllt werden?
  • Wie kann ein gerechter Gott seine Verheißungen von Israel an die Gemeinde übertragen? Paulus sagt doch, dass uns niemand von der Liebe Christi trennen kann und dass alle, die gerechtfertigt sind, auch verherrlicht werden?
  • Die Hauptfrage, die Paulus hier klären will, ist die Vertrauenswürdigkeit Gottes.
  • Ist der Gott, der rettende Verheißungen macht, seinem Wort treu?
  • Paulus zeigt, dass Gottes Plan in der Geschichte seine Verheißungen tatsächlich erfüllt.
  • Der Kern seiner Argumentation ist, dass die Errettung niemals jedem ethnischen Juden verheißen war.
  • Es gab schon immer eine Erwählung:
    • Isaak wurde auserwählt statt Ismael.
    • Jakob wurde auserwählt statt Esau.
  • Gott hat seine Barmherzigkeit auf überraschende Weise verteilt, oft an diejenigen, die am wenigsten erwartet haben, sie zu bekommen.
  • Gottes Wille ist wirksam und unaufhaltsam.
  • Seine Verheißungen müssen sich erfüllen, denn sie gründen sich auf seinen Erwählungsratschluss, der auf jeden Fall zustande kommen wird.
  • Gott hat bestimmt, dass ein Rest von Israel gerettet wird und dass die Heiden in die Gemeinde strömen werden.
  • Natürlich hat dieser Abschnitt auch viel über die Souveränität Gottes zu sagen und über menschliche Verantwortung.
  • Die biblische Sicht sieht beide Seiten als kompatibel an (philosophisch Kompatibilismus genannt).
  • Paulus entfaltet die gesamtbiblische Sicht, dass Gott absolut souverän ist über alles, was in dieser Welt geschieht, dass aber gleichzeitig menschliche Entscheidungen echt sind.
  • Paulus schließt diesen großen Abschnitt (Kapitel 9-11) ab, indem er dennoch von einer großen Hoffnung für das ethnische Israel spricht.
  • Sie werden sich nicht auf ewig dem Evangelium widersetzen.
  • Am Ende werden alle, die gerettet wurden, die unverdiente Gnade preisen und erkennen, dass alle Ehre Gott gebührt.
    • 36 Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen. (Röm 11,36)

Verse 1-2

  • Paulus unterstreicht die Bedeutung dieses Abschnitts, indem er ausdrücklich sagt, dass er hier die Wahrheit und entsprechend seines Gewissens redet.
  • Trotz seines festen Glaubens an die Souveränität Gottes, ist Paulus von Traurigkeit und unablässigem Schmerz erfüllt, weil seine Volksgenossen verloren sind.

Vers 3

  • Seine Liebe geht so weit, dass er sogar selbst von Christus getrennt sein würde, damit sie gerettet würden.
  • Damit spiegelt er das Vorbild Moses wider, der eine ähnliche Liebe zu dem Volk Gottes hatte.
    • 32 Und nun vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn aber nicht, so tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast! 33 Da sprach der HERR zu Mose: Ich will den aus meinem Buch tilgen, der gegen mich sündigt! (2Mo 32,32-33)
  • Es plagte Paulus, dass viele seiner Zeitgenossen nicht zu dem wirklichen Volk Gottes gehören, der Gemeinde Christi.

Vers 4-5

  • Das Schlimme ist, dass die Juden ja so viele Segnungen und Vorrechte von Gott schon bekommen hatten, die sie eigentlich dazu hätten führen müssen, Jesus Christus ganz zu vertrauen.
  • Aber in gewisser Hinsicht wird auch Gottes Treue in Zweifel gezogen, denn anscheinend reichen diese Privilegien nicht aus, um letztendlich gerettet zu werden.
  • Die Stelle ist aber natürlich auch eine Warnung an Namenschristen, dass externe religiöse Privilegien nicht ausreichen, um wirklich gerettet zu werden.
  • Selbst der verheißene Messias ist keine Garantie für Errettung, wenn man nicht an ihn glaubt.
  • Christus wird hier als Gott bekannt.
  • Ihm wird universelle Souveränität zugeschrieben.