
Hoffnung in den Bedrängnissen
Römer 5,1-5 - Hoffnung in den Bedrängnissen |
1 Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, 2 durch den wir im Glauben auch Zugang erlangt haben zu der Gnade, in der wir stehen, und wir rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. 3 Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, daß die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt, 4 das standhafte Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; 5 die Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.
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In Römer 1-4 hat Paulus die Lehre der Rechtfertigung durch Glauben entfaltet.
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In Römer 5-8 spricht er nun über die Auswirkungen dieser Lehre auf das Leben der Gläubigen.
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Die Reihenfolge ist absolut entscheidend:
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Erst wird die Beziehung zu Gott geklärt, und zwar allein durch Glauben an Jesus Christus und alles, was er bewirkt hat.
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Dann ergeben sich Konsequenzen für das Leben.
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Das wahre christliche Leben geschieht aus einem Frieden mit Gott heraus (Vers 1).
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Dieser Friede ist zunächst objektiv, indem Christus alle Gründe für die Feindschaft weggeräumt hat.
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Er hat aber auch eine subjektiven Aspekt, indem wir den Frieden Gottes zuweilen im Herzen spüren.
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Die zweite Segnung, die die Gläubigen haben, ist Zugang zu der Gnade, in der wir stehen (Vers 2).
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Der Hintergrund ist wahrscheinlich ein Anklang an den Tempel des Alten Testaments, wo sich nur der Hohepriester in das Allerheiligste begeben durfte.
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Die Gläubigen haben einen beständigen Zugang zur Gnade Gottes.
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Eine dritte Segnung, die den Gläubigen gewährt wird, ist, dass sie sich der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes rühmen können (Vers 2).
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Die, die früher die Herrlichkeit Gottes gering geschätzt (Röm 1,21-23) und sie nicht erreicht haben (Röm 3,23), haben nun die Verheißung auf die Herrlichkeit Gottes.
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Die Herrlichkeit, die wir erfahren werden, ist der Zugang zur unmittelbaren Gegenwart Gottes.
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Wir werden verwandelt werden und jedwede sündhafte Neigung verlieren, die uns jemals wieder Leid zufügen könnte.
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2 Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, daß wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. (1Joh 3,2)
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Dass man sich der zukünftigen Herrlichkeit rühmt, ist nachvollziehbar, aber nicht, dass man sich auch der Bedrängnisse rühmt (Vers 3).
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Das Wort Bedrängnis ist ein allgemeiner Begriff, der den Druck und die Schwierigkeiten beschreibt, die die Gläubigen in diesem gegenwärtigen bösen Zeitalter belasten (Röm 8,35; 12,12; 1Kor 7,28; 2Kor 1,4; 2,4; 4,17; 8,2).
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Das Rühmen ist etwas Besonderes für das Christentum und zeichnet es gewissermaßen aus.
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Es ist gegründet auf einem festen Wissen (Vers 3).
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Die logische Argumentationskette von Paulus besagt, dass die Bedrängnisse eine größere Hoffnung hervorbringen.
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Erstens, die Bedrängnisse bewirken standhaftes Ausharren (Vers 3).
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Zweitens, standhaftes Ausharren bewirkt Bewährung (Vers 4).
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Nach vielen Bedrängnisse entsteht eine Charakterstärke, die vorher nicht vorhanden war.
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Solch ein bewährter Charakter bewirkt Hoffnung (Vers 5).
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Wieso bewirkt ein bewährter Charakter Hoffnung?
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Weil die moralische Veränderung ein Hinweis darauf ist, dass Gott das Leben wirklich verändert hat.
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Dadurch wird der Gläubige vergewissert, dass die Hoffnung auf die zukünftige Herrlichkeit keine Illusion ist.
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Das Muster des Wachstums, wenngleich auch unvollkommen, ist ein Hinweis darauf, dass Gott das gute Werk auch vollenden wird (Phil 1,6).
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Das heißt, der Beweis, dass wir wirklich durch Glauben gerettet sind, ist nicht unser Wohlstand, sondern unser Wachstum an gottesfürchtigem Charakter.
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Die Hoffnung, die die Gläubigen haben, wird keine Schande mit sich bringen (Vers 5).
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Der Gedanke hier ist verankert im Alten Testament, wo denen verheißen wird, die ihr Vertrauen auf Gott setzen, dass Gott sich zu ihnen stellt und zeigt, dass es richtig war, ihm zu vertrauen.
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Der Beweis für diese Behauptung ist die Liebe Gottes, die durch den Heiligen Geist in die Herzen der Gläubigen ausgegossen ist (Vers 5).
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Die Gabe des Heiligen Geistes beweist, dass die Gläubigen vom Zorn Gottes am Tag des Gerichts verschont werden.
Anwendung
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Das große Thema von Paulus ist, wie eine Gewissheit bezüglich unserer Beziehung zu Gott uns Hoffnung gibt selbst in schwierigen Zeiten.
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Wir müssen bei Bedrängnissen immer wieder Kraft aus den Wahrheiten des Evangeliums schöpfen.
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Das große Ziel Gottes für unser Leben ist nicht Wohlstand, sondern Heiligkeit.
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Deshalb lässt er auch Bedrängnisse zu.
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Aber er gießt seine Liebe durch den Heiligen Geist in unsere Herzen und vergewissert uns, dass wir seine Kinder sind.