Gottes souveräne Gnade
22. September 2019

Gottes souveräne Gnade

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Passage: Römer 3,1-8
Dienstart:

Römer 3,1-8 - Gottes souveräne Gnade

1 Was hat nun der Jude für einen Vorzug, oder was nützt die Beschneidung? 2 Viel, in jeder Hinsicht! Denn vor allem sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden. 3 Wie denn? Wenn auch etliche untreu waren, hebt etwa ihre Untreue die Treue Gottes auf? 4 Das sei ferne! Vielmehr erweist sich Gott als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner, wie geschrieben steht: "Damit du recht behältst in deinen Worten und siegreich hervorgehst, wenn man mit dir rechtet". 5 Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit beweist, was sollen wir sagen? Ist Gott etwa ungerecht, wenn er das Zorngericht verhängt? (Ich rede nach Menschenweise.) 6 Das sei ferne! Wie könnte Gott sonst die Welt richten? 7 Wenn nämlich die Wahrhaftigkeit Gottes durch meine Lüge überströmender wird zu seinem Ruhm, weshalb werde ich dann noch als Sünder gerichtet? 8 Müßte man dann nicht so reden, wie wir verleumdet werden und wie etliche behaupten, daß wir sagen: "Laßt uns Böses tun, damit Gutes daraus komme"? Ihre Verurteilung ist gerecht!
  • Das Grundmotiv der Theologie von Paulus ist die souveräne Gnade Gottes.
    • Gnade, weil wir aus eigener Kraft Christus und seine Rettung nicht erkennen und ergreifen können.
    • Souverän, weil Gott die Gnade nicht jedem Menschen zuteil werden lässt, sondern nur seinen Erwählten.
  • Dieses Verständnis der souveränen Gnade Gottes kam aus dem eigenen Erleben von Paulus.
    • 4 Als aber die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, 5 da hat er uns - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hätten, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit - errettet durch das Bad der Wiedergeburt und durch die Erneuerung des Heiligen Geistes, 6 den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Retter, 7 damit wir, durch seine Gnade gerechtfertigt, der Hoffnung gemäß Erben des ewigen Lebens würden. (Tit 3,4-7)
    • 13 Denn ihr habt von meinem ehemaligen Wandel im Judentum gehört, daß ich die Gemeinde Gottes über die Maßen verfolgte und sie zerstörte 14 und im Judentum viele meiner Altersgenossen in meinem Geschlecht übertraf durch übermäßigen Eifer für die Überlieferungen meiner Väter. 15 Als es aber Gott, der mich vom Mutterleib an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, wohlgefiel, 16 seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn durch das Evangelium unter den Heiden verkündigte. (Gal 1,13-16)
  • Die Lehre von der souveränen Gnade Gottes regt normalerweise eine gewisse Zahl von Einwänden an.
  • Paulus antizipiert diese hier und geht darauf ein.
  • Einwand 1: Was ist mit Gottes Verheißungen an die Juden? (Verse 1-4)
    • Paulus deutet hier an, was er in Römer 9 länger ausführen wird: Die Verheißungen an die Juden umfassten nie die Errettung jedes einzelnen Juden.
    • Stattdessen galten sie dem Volk als Ganzes und sicherten ihnen gewisse Privilegien zu (Verse 1 und 2).
    • Gott wird seinen Verheißungen aber treu bleiben, auch wenn die Juden als Volk den Messias abgelehnt haben (Verse 3 und 4).
    • Besonders in Kapitel 11 wird Paulus darauf eingehen, dass es noch eine nationale Hoffnung für Israel gibt.
  • Einwand 2: Wenn Gottes Gnade durch die Sünde erst so richtig erstrahlt, wieso richtet Gott Sünder dann überhaupt?
    • Gottes Gnade schließt seine Gerechtigkeit nicht aus, sondern sie regiert durch Gerechtigkeit.
      • 20 Das Gesetz aber ist daneben hereingekommen, damit das Maß der Übertretung voll würde. Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden, 21 damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn. (Röm 5,20-21)
    • Gottes Gerechtigkeit kommt zum Ausdruck, da er
      • die Sünde wirklich bestraft, indem er sogar seinen eigenen Sohn am Kreuz sterben lässt.
      • Sünder nicht nur rechtfertigt, sondern auch heiligt, indem er ihnen ein neues Herz und seinen Heiligen Geist gibt.
      • diejenigen vollumfänglich für ihre Sünden bestraft, die sich weigern, an den Messias zum Glauben.
    • Außerdem ist Gott auch nicht für die Unfähigkeit des natürlichen Menschen, zu glauben, verantwortlich.
    • Diese Unfähigkeit ist keine natürliche Unfähigkeit, sondern eine moralische, für die der Mensch vollkommen selbst verantwortlich ist.
      • 39 Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben. 40 Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu empfangen. (Joh 5,39-40)
      • 19 Darin aber besteht das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. 20 Denn jeder, der Böses tut, haßt das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. 21 Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, daß sie in Gott getan sind. (Joh 3,19-21)
    • Jeder, der die Gnade Gottes wirklich erfahren hat, wird durch sie verändert und will Gott mit seinem Leben dienen.
    • Wer die Gnade Gottes als Ausrede für Sünde sieht, zeigt damit, dass er nicht wirklich gerettet ist, sondern verdammt werden wird (Vers 8).
Anwendung
  • Das Anliegen von Paulus im Römerbrief ist nicht nur, uns über die souveräne Gnade Gottes zu belehren, sondern uns auch zum Lobpreis zu führen.
    • 33 O welche Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Gerichte, und wie unausforschlich seine Wege! 34 Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? 35 Oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß es ihm wieder vergolten werde? 36 Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen. (Röm 11,33-36)
  • Die Hauptaufgabe eines Christen ist es, Gott für seine souveräne Gnade leidenschaftlich zu preisen und von ihr zu erzählen.
  • Für die Menschen, die sich nicht zu Jesus bekehren, werden ihre äußerlichen Privilegien so gar noch ein größeres Gericht bewirken. Sie sollten deshalb umso mehr und umso schneller Buße tun.
    • 47 Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kannte und sich nicht bereithielt und auch nicht nach seinem Willen tat, wird viele Schläge erleiden müssen; 48 wer ihn aber nicht kannte und doch tat, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge erleiden müssen. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man desto mehr fordern. (Lk 12,47-48)
  • Du kannst die Echtheit deines Glaubens u.a. dadurch prüfen, ob du die Sünde hasst, auch wenn du wüsstest, dass du für sie nicht bestraft werden würdest.

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