Einleitung zum Buch der Offenbarung
Offenbarung 1,1-3 - u |
1 Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, um seinen Knechten zu zeigen, was rasch geschehen soll; und er hat sie bekanntgemacht und durch seinen Engel seinem Knecht Johannes gesandt, 2 der das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt hat und alles, was er sah. 3 Glückselig ist, der die Worte der Weissagung liest, und die sie hören und bewahren, was darin geschrieben steht! Denn die Zeit ist nahe.
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Was ist der Zweck des Buches der Offenbarung?
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Viele gehen davon aus, dass Gott durch dieses Buch einen geheimen Zeitplan offenbaren wollte, wie die Weltgeschichte abläuft und wann Jesus wiederkommt.
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Stattdessen ist das Buch aber genauso wie jedes andere Buch im Neuen Testament an eine bestimmte Zielgruppe gerichtet.
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Es sollte ihn Trost bringen in Zeiten der Verfolgung (Vergleich zum Buch Daniel).
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Schon die Worte "rasch" (Vers 1) und "nahe" (Vers 3) drücken aus, dass ein unmittelbare Bezug hergestellt werden soll.
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Wann wurde das Buch der Offenbarung geschrieben?
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Viele gehen davon aus, dass Johannes bis in die 90er Jahre des ersten Jahrhunderts lebte und erst gegen Ende seines Lebens das Buch der Offenbarung schrieb.
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Dagegen sprechen zwei gewichtige Gründe:
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Im Jahr 70 wurde Jerusalem und der Tempel zerstört. Von diesem verheerenden Ereignis wird im Buch der Offenbarung nichts erwähnt.
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Einzelne Kirchenväter sprechen davon, dass der Kanon des Neuen Testaments, einschließlich des Buchs der Offenbarung, vor dem Jahr 70 vollendet war.
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Höchstwahrscheinlich ist der direkte Bezug des Buchs der Offenbarung die Verfolgungszeit unter Kaiser Nero in den 60er Jahren des 1. Jahrhunderts.
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Wie ist das Buch der Offenbarung zu deuten?
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Schon in Vers 3 wird es als eine Weissagung bezeichnet und ist deshalb nicht nach den normalen Regeln der Evangelien und der Briefe zu deuten.
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Für die Evangelien, die Apostelgeschichte und die Briefe gilt: Sie sind wörtlich zu deuten, solange der Kontext nicht ausdrücklich eine symbolische Deutung nahelegt.
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Für die Offenbarung gilt das Gegenteil: Sie ist symbolisch zu deuten, solange der Kontext nicht ausdrücklich eine wörtliche Deutung nahelegt.
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Das Buch der Offenbarung verläuft nicht chronologisch, sondern in sieben großen Zyklen, die aus verschiedenen Perspektiven immer wieder die gleichen Ereignisse berichten.
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Durch die unterschiedliche Perspektive kommen jedoch jedes Mal neue Erkenntnisse hinzu.
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Für das Buch der Offenbarung gilt, was für die ganze Bibel gilt:
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Es ist Wort Gottes (Vers 2).
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Es zeugt von Jesus Christus (Vers 2).
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Glückselig ist der, der es liest, hört und bewahrt (Vers 3).
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Letztlich soll wie beim Buch Daniel dem Volk Gottes folgendes deutlich gemacht werden:
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Trotz des Anscheins, als ob Gott nicht eingreift, ist er doch da und ihm unterstehen alle Mächte im Universum.
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Er verfolgt einen Plan mit allem, was geschieht.
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Im Zentrum dieses Plans steht Jesus Christus, dessen Name groß gemacht werden soll.
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