
Die Sünde missbraucht das Gesetz
7 Was wollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber ich hätte die Sünde nicht erkannt, außer durch das Gesetz; denn von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren! 8 Da nahm aber die Sünde einen Anlass durch das Gebot und bewirkte in mir jede Begierde; denn ohne das Gesetz ist die Sünde tot. 9 Ich aber lebte, als ich noch ohne Gesetz war; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf, und ich starb; 10 und eben dieses Gebot, das zum Leben gegeben war, erwies sich für mich als todbringend. 11 Denn die Sünde nahm einen Anlass durch das Gebot und verführte mich und tötete mich durch dasselbe. 12 So ist nun das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.
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Römer 7,7-25 setzt das Argument aus Vers 5 fort, wo Paulus sagte, dass die sündhaften Leidenschaften durch das Gesetz noch angeregt wurden.
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In den Versen 7-12 beantwortet Paulus die Frage, ob das Gesetz sündhaft ist, indem er seine eigene Lebensgeschichte darlegt.
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Er hatte enteckt, dass das Verbot - du sollst nicht begehren - die Sünde sogar noch weiter angeregt hatte.
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Das heißt aber nicht, dass das Gesetz selbst sündhaft ist, sondern die Sünde zeigt ihre Verdorbenheit, indem sie das gute Gesetz Gottes für ihre eigenen schlechten Zwecke missbraucht.
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Paulus wirft in Vers 7 die Frage auf, ob das Gesetz nun selbst Sünde ist.
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Wenn das Gesetz die Sünde sogar noch verstärkt, wie kann es da gut sein.
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Paulus verteidigt an dieser Stelle das Gesetz, selbst wenn es die Tyrannei der Sünde verstärkt.
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Insgesamt unterstreicht er immer wieder den gleichen Punkt: Die Antwort auf das menschliche Problem ist nicht das Gesetz, sondern Jesus Christus.
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Paulus wendet den Vorwurf, dass sein Evangelium die Sünde begünstigen würde, immer wieder um. Er sagt: Ganz im Gegenteil, ohne das Evangelium lebt der Mensch in viel größerer Sünde.
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Diejenigen, die nur das Gesetz haben, aber nicht den Geist Gottes, können es niemals halten und gehen auf den ewigen Tod zu.
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In Vers 7 beschreibt Paulus, wie er von der Begierde nichts gewusst hätte, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren!
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In gewisser Hinsicht hat die Begierde in ihm geschlummert, bis das Gesetz kam und sie aufgeweckt hat.
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Die Sünde wird in Vers 8 wie ein Raubvogel beschrieben, der auf sein Opfer herabstürzen will. Aber der eigentliche Angriff erfolgt erst durch das Gesetz.
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Paulus entdeckt in sich, dass es ihm unmöglich ist, dem zu gehorchen, von dem er weiß, dass es gut ist.
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Die Begierde war im Herzen von Paulus, auch ohne Gesetz.
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Aber durch das Gesetz wird aus der Begierde eine Übertretung.
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Das Gesetz führt dazu, dass man sich direkt gegen die Stimme Gottes wendet.
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Das verdrehte Vergnügen, genau das auszuüben, was verboten, ist ein integraler Bestandteil der menschlichen Rebellion.
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Dadurch wird wiederum deutlich, dass die Wurzel der Sünde Götzendienst ist und Selbstanbetung.
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Die Gebote des Gesetzes können das Verlangen, sich selbst anzubeten, nicht abwenden.
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Das Gebot - du sollst nicht begehren - steht hier für das ganze Gesetz, aber Paulus konzentriert sich darauf, weil es direkt das Herz anspricht.
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Diejenigen, die begehren, zeigen damit, dass ihr Schatz und ihre Lust an etwas anderem ist als dem wahren Gott.
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Sie können also kaum wahre Anbeter sein.
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Die Schlussfolgerung ist für Paulus: Das Gesetz selbst ist nicht Sünde.
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Die Sünde gebraucht jedoch das Gesetz, um ihre Herrschaft über die Menschen auszubreiten.
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Das Gesetz selbst ist gut, obwohl die Sünde es als Brückenkopf in unserem Herzen gebraucht, um mehr Sünde hervorzubringen.
Anwendung
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Paulus versucht hier gerade dem religiösen Menschen immer wieder seinen wahren Zustand vor Gott deutlich zu machen.
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Nur dadurch wird man das Evangelium verstehen, dass wir nämlich einen Retter brauchen.
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Die Argumentation von Paulus hier nachzuvollziehen ist absolut notwendig, um die Gnade Gottes zu verstehen und das Evangelium richtig weiterzugeben.