Die Bedeutung von Gemeinschaft und Wegweisung im christlichen Leben
24. Februar 2019

Die Bedeutung von Gemeinschaft und Wegweisung im christlichen Leben

Prediger:
Passage: Apostelgeschichte 21,1-17
Dienstart:

Apostelgeschichte 21,1-17 - Die Bedeutung von Gemeinschaft und Wegweisung im christlichen Leben

1 Als wir uns von ihnen losgerissen hatten und schließlich abgefahren waren, kamen wir geradewegs nach Kos und am folgenden Tag nach Rhodos und von da nach Patara. 2 Und als wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien fuhr, stiegen wir ein und fuhren ab. 3 Als wir aber Zypern erblickten, ließen wir es links liegen, fuhren nach Syrien und gelangten nach Tyrus; denn dort sollte das Schiff die Fracht ausladen. 4 Und als wir die Jünger gefunden hatten, blieben wir sieben Tage dort; und sie sagten dem Paulus durch den Geist, er solle nicht nach Jerusalem hinaufziehen. 5 Als wir schließlich diese Tage vollendet hatten, brachen wir auf und zogen fort, wobei sie uns alle mit Frau und Kind bis vor die Stadt hinaus begleiteten; und wir knieten am Meeresstrand nieder und beteten. 6 Und nachdem wir voneinander Abschied genommen hatten, stiegen wir in das Schiff; sie aber kehrten wieder nach Hause zurück. 7 Und wir beendigten die Fahrt, die wir in Tyrus begonnen hatten, und kamen nach Ptolemais und begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen. 8 Am folgenden Tag aber zogen wir, die wir Paulus begleiteten, fort und kamen nach Cäsarea; und wir gingen in das Haus des Evangelisten Philippus, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm. 9 Dieser hatte vier Töchter, Jungfrauen, die weissagten. 10 Als wir uns aber mehrere Tage dort aufhielten, kam aus Judäa ein Prophet namens Agabus herab. 11 Der kam zu uns, nahm den Gürtel des Paulus und band sich die Hände und die Füße und sprach: So spricht der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und in die Hände der Heiden ausliefern! 12 Als wir aber dies hörten, baten sowohl wir als auch die Einheimischen, daß er nicht nach Jerusalem hinaufziehen solle. 13 Aber Paulus antwortete: Was tut ihr da, daß ihr weint und mir das Herz brecht? Ich bin bereit, mich in Jerusalem nicht nur binden zu lassen, sondern auch zu sterben für den Namen des Herrn Jesus! 14 Und da er sich nicht überreden ließ, beruhigten wir uns und sprachen: Der Wille des Herrn geschehe! 15 Nach diesen Tagen aber machten wir uns reisefertig und zogen hinauf nach Jerusalem. 16 Es gingen aber auch etliche Jünger aus Cäsarea mit uns, die brachten uns zu einem gewissen Mnason aus Zypern, einem alten Jünger, bei dem wir als Gäste wohnen sollten. 17 Und als wir in Jerusalem angekommen waren, nahmen uns die Brüder mit Freuden auf.
  • Paulus befindet sich auf dem Weg nach Jerusalem, wohin er vom Geist Gottes geführt wurde und wo er weiß, dass er für seinen Herrn leiden wird.
    • 22 Und siehe, jetzt reise ich gebunden im Geist nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird, 23 außer daß der Heilige Geist von Stadt zu Stadt Zeugnis gibt und sagt, daß Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten. (Apg 20,22-23)
  • Auf diesem Weg nach Jerusalem sehen wir zwei Aspekte beim Leben des Paulus:
    • die Bedeutung christlicher Gemeinschaft
    • die Bedeutung von Wegweisung/Führung
Die Bedeutung christlicher Gemeinschaft
  • In diesem Abschnitt kommt auf eindrücklicher Weise zum Ausdruck, wie wichtig für Paulus die Gemeinschaft mit anderen Christen war.
    • Sie mussten sich von den Ältesten von Ephesus geradezu losreißen (Vers 1).
    • Als Paulus mit dem Schiff in Tyrus war, suchte er geradewegs die Jünger auf und blieb sieben Tage dort (Vers 4).
    • Diese Jünger begleitetet Paulus schließlich mit ihren ganzen Familien bis vor die Stadt hinaus und knieten mit ihm am Meeresstrand nieder und beteten (Vers 5).
    • Als Paulus danach mit dem Schiff in Ptolemais ankam, begrüßte er die Brüder und blieb einen Tag bei ihnen (Vers 7).
    • Danach kam sie in das Haus des Evangelisten Philipps in Cäsarea mit seinen vier Töchtern (Verse 8 und 9). Dort hielten sie sich mehrere Tage auf (Vers 10).
    • Die Jünger eskortierten Paulus persönlich von Cäsarea nach Jerusalem (Vers 16).
    • Dort wurde Paulus und seine Gefährten von einem alten Jünger aus Zypern namens Mnason beherbergt (Vers 16).
    • Die Brüder aus der Gemeinde in Jerusalem nahmen Paulus und seine Gefährten schließlich mit Freuden auf (Vers 17).
  • Hieraus ergibt sich eine einfache rhetorische Frage: Wenn Paulus christliche Gemeinschaft so wichtig war, sollte das bei uns nicht genauso sein?
  • Allerdings muss christliche Gemeinschaft aktiv gepflegt werden:
    • 9 Seid gegeneinander gastfreundlich ohne Murren! (1Petr 4,9)
    • 16 Wohlzutun und mitzuteilen vergeßt nicht; denn solche Opfer gefallen Gott wohl! (Hebr 13,16)
    • 23 Laßt uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung, ohne zu wanken - denn er ist treu, der die Verheißung gegeben hat -, 24 und laßt uns aufeinander achtgeben, damit wir uns gegenseitig anspornen zur Liebe und zu guten Werken, 25 indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie es einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht! (Hebr 10,23-25)
  • Praktische Wege, um christliche Gemeinschaft zu pflegen:
    • gemeinsames Essen
    • gemeinsamer Dienst
    • Gastfreundschaft
    • Kleingruppen/Zweierschaften
  • Christliche Gemeinschaft ist nicht ausschließlich Gemeinschaft innerhalb der eigenen christlichen Familie.
    • Wir sollten unser Leben und unsere Häuser öffnen für Geschwister in der Gemeinde, die nicht so eine starke, christliche Familie haben.
    • Außerdem brauchen wir Ermutigung und Ermahnung auch und besonders von außerhalb der eigenen Familie.
    • Christliche Gemeinschaft ist auch ein Dienst an besonders aktiven christlichen Mitarbeitern.
Die Bedeutung von Wegweisung/Führung
  • Paulus wusste durch den Heiligen Geist, dass er nach Jerusalem reisen musste (Apg 20,22-23).
  • Der ganze Bericht von Lukas ist so gestaltet, dass er dies auch als richtige Entscheidung ansieht.
  • Dennoch sagten die Jünger in Tyrus Paulus durch den Geist, dass er nicht nach Jerusalem hinaufziehen solle (Vers 4).
  • Der Prophet Agabus warnte Paulus vor den Leiden, die in Jerusalem auf ihn warteten (Verse 10 und 11).
  • Die Jünger schlossen daraus, dass Paulus nicht nach Jerusalem ziehen sollte (Vers 12).
  • Paulus entschied sich schließlich, dennoch nach Jerusalem zu reisen (Vers 14).
  • Diese sich zu widersprechen scheinenden Reden des Heiligen Geistes zeigen auf jeden Fall, wie vorsichtig wir mit Eindrücken vom Heiligen Geist umgehen müssen.
    • Keinesfalls sollten wir uns einfach auf irgendein Gefühl oder einen inneren Frieden verlassen.
  • Das Problem scheint gewesen zu sein, dass der Heilige Geist Paulus den Auftrag gegeben hatte, nach Jerusalem zu ziehen und gleichzeitig die Klarheit darüber, dass dies mit Leiden und vielleicht mit seinem Tod enden würde.
  • Paulus sah darin keinen Widerspruch und setzte sich in Bewegung Richtung Jerusalem.
  • Die Jünger allerdings schlossen aus dieser Leidensankündigung, ähnlich wie schon die Jünger Jesu vorher, dass die Warnung vor den Leiden in Jerusalem bedeuten müsse, dass es Gottes Wille wäre, dass Paulus nicht nach Jerusalem geht.
  • Das heißt, wahrscheinlich war das Reden des Geistes bei allen gleich, nur zogen die Jünger in Tyrus und die Gefährten des Paulus die falschen Schlüsse daraus.
  • Heute sollten wir mit solchen Eindrücken doppelt vorsichtig umgehen, weil es das Amt des Propheten nicht mehr gibt, es gibt also kein direktes Reden des Heiligen Geistes mehr.
    • 19 So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, 20 auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist, 21 in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, 22 in dem auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist. (Eph 2,19-22)
  • Wie geschieht also Wegweisung/Führung heute?
    • Durch das Wort Gottes.
      • 16 Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, 17 damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet. (2Tim 3,16-17)
    • Durch Weisheit.
      • 5 Wenn es aber jemand unter euch an Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden. (Jak 1,5)
    • Durch christliche Gemeinschaft und Rat.
      • 10 Durch Übermut entsteht nur Streit; wo man sich aber raten läßt, da wohnt Weisheit. (Spr 13,10)
      • 15 Der Weg des Narren ist richtig in seinen Augen, aber ein Weiser hört auf guten Rat. (Spr 12,15)
    • Durch Umstände.
      • 8 Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine geöffnete Tür gegeben, und niemand kann sie schließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet. (Offb 3,8)
    • Durch eigene, innere Überzeugungen, an denen auch der Heilige Geist mitwirkt.
  • Was sollten wir jedoch nicht erwarten?
    • ein direktes Reden von Gott
    • irgendwelche Zeichen
    • ein leidensfreies Leben
    • dass Gottes Wille dem Wunsch meines Herzens entspricht
      • Nur, wenn ich immer mehr an Heiligkeit wachse, wird diese Deckungsgleichheit wachsen.
        • 4 und habe deine Lust am HERRN, so wird er dir geben, was dein Herz begehrt! (Ps 37,4)
  • Wir können jedoch ein Gewissheit haben, dass Gott uns führen wird.
    • 5 Befiehl dem HERRN deinen Weg, und vertraue auf ihn, so wird er es vollbringen. 6 Ja, er wird deine Gerechtigkeit aufgehen lassen wie das Licht und dein Recht wie den hellen Mittag. 7 Halte still dem HERRN und warte auf ihn! (Ps 37,5-7)