Die Allgenugsamkeit Jesu
23. Februar 2020

Die Allgenugsamkeit Jesu

Prediger:
Serie:
Passage: Markus 5,21-43
Dienstart:

Markus 5,21-43 - Die Allgenugsamkeit Jesu

21 Und als Jesus im Boot wieder ans andre Ufer gefahren war, versammelte sich eine große Menge bei ihm, und er war am Meer. 22 Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge, mit Namen Jaïrus. Und als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen 23 und bat ihn sehr und sprach: Meine Tochter liegt in den letzten Zügen; komm und lege ihr die Hände auf, dass sie gesund werde und lebe. 24 Und er ging hin mit ihm. Und es folgte ihm eine große Menge, und sie umdrängten ihn. 25 Und da war eine Frau, die hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren 26 und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut dafür aufgewandt; und es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war nur schlimmer geworden. 27 Da sie von Jesus gehört hatte, kam sie in der Menge von hinten heran und berührte sein Gewand. 28 Denn sie sagte sich: Wenn ich nur seine Kleider berühre, so werde ich gesund. 29 Und sogleich versiegte die Quelle ihres Blutes, und sie spürte es am Leibe, dass sie von ihrer Plage geheilt war. 30 Und Jesus spürte sogleich an sich selbst, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war, wandte sich um in der Menge und sprach: Wer hat meine Kleider berührt? 31 Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, dass dich die Menge umdrängt, und sprichst: Wer hat mich berührt? 32 Und er sah sich um nach der, die das getan hatte. 33 Die Frau aber fürchtete sich und zitterte, denn sie wusste, was an ihr geschehen war; sie kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. 34 Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage! 35 Als er noch redete, kamen Leute vom Vorsteher der Synagoge und sprachen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du weiter den Meister? 36 Jesus aber hörte nicht auf das, was da gesagt wurde, und sprach zu dem Vorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur! 37 Und er ließ niemanden mit sich gehen als Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. 38 Und sie kamen in das Haus des Vorstehers, und er sah das Getümmel und wie sehr sie weinten und heulten. 39 Und er ging hinein und sprach zu ihnen: Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft. 40 Und sie verlachten ihn. Er aber trieb sie alle hinaus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag, 41 und ergriff das Kind bei der Hand und sprach zu ihm: Talita kum! – das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! 42 Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war aber zwölf Jahre alt. Und sie entsetzten sich sogleich über die Maßen. 43 Und er gebot ihnen streng, dass es niemand wissen sollte, und sagte, sie sollten ihr zu essen geben.
  • Nachdem Jesus von der anderen Seite des Sees zurückkehrt, kommt direkt ein Vorsteher der Synagoge auf ihn zu (Verse 22).
  • Er fällt Jesus zu Füßen und bittet ihn inständig darum, seine Tochter zu heilen (Verse 22 und 23).
  • Als Jesus auf dem Weg ist, wird er von einer anonymen Frau unterbrochen, die genauso verzweifelt ist, endlich geheilt zu werden (Verse 25-27).
    • Die Tatsache, dass sie schon zwölf Jahre unter dem Blutfluss leidet, unterstreicht ihre Bedürftigkeit und ihre Not, dass Jesus eingreift.
  • Jesus kann da helfen, wo andere versagen: Er hatte die Dämonen aus einem Menschen ausgetrieben, dem niemand helfen konnte, und genauso heilt er hier eine Frau, der kein Arzt helfen konnte.
  • Außerdem stellt er das Leben eines jungen Mädchens wieder her, als schon alle Hoffnung verloren war.
  • Sowohl der Vorsteher der Synagoge als auch die Frau mit dem Blutfluss machen das einzige Vernünftige: Sie kommen mit ihrem Problem zu Jesus und vertrauen, dass er helfen kann.
  • Auch die Frau fällt vor Jesus nieder, als dieser sie anredet (Vers 33).
  • Nach der Heilung der Frau kommen Leute zum Vorsteher und unterrichten ihn, dass seine Tochter gestorben sei (Vers 35).
  • Aber Jesus ermutigt ihn, stark im Glauben zu sein und sich nicht von den Umständen ablenken zu lassen (Vers 36).
    • Der Vorsteher hatte Glauben gezeigt, als er erstmals zu Jesus kam, und nun muss er im Glauben ausharren.
  • Als sie zu seinem Haus kommen, wird der Glaube des Vorstehers erneut auf die Probe gestellt, weil die Familie nicht an die Macht Jesu glaubt und ihn verlacht (Verse 39 und 40).
  • Durch ihren Unglauben muss die Menge draußen bleiben und Jesus ist nur mit dem Vater, der Mutter sowie seinen engsten Jüngern bei dem Kind (Verse 37 und 40).
  • Er ergreift die Hand des Kindes und sagt zu ihr auf Aramäisch: Mädchen, steh auf!
  • Jesus gebietet daraufhin streng, dass die Familie das Wunder nicht bekannt machen solle (Vers 43).
    • Jesus wollte nicht primär als Wundertäter bekannt werden, ohne dass die Menschen auf seine größere Botschaft Acht geben.
  • Die beiden Charaktere in den Geschichten sind am unterschiedlichen Ende des sozioökonomischen Spektrums.
    • Jairus ist ein Mann und ein Vorsteher der Synagoge.
    • Die Frau hat in dieser Geschichte keinen Namen und ist durch ihren Blutfluss permanent unrein.
    • Jairus hat einen großen Haushalt und ist ein wohlhabender Mann.
    • Die Frau dagegen hat all ihr Vermögen für die Ärzte aufgebracht.
  • Das einzige, was die beiden Personen verbindet, ist, dass sie von Jesus gehört haben und verzweifelt Hilfe von ihm brauchen.
  • Beide werfen sich Jesus zu Füßen.
  • Das einzige, worauf es Jesus jeweils ankommt, ist Vertrauen.
  • In beiden Geschichten hat Jesus die Macht, zeremonielle Unreinheit zu überwinden (Blutfluss und Tod).
  • Die jüdischen Reinheitsgesetze hatten eigentlich das Ziel, Unreinheit aus dem Raum der Heiligkeit Gottes fernzuhalten.
  • Der Dienst von Jesus zeigt jedoch, dass die Heiligkeit Gottes Menschen von ihrer Unreinheit reinigen und heilen kann.
    • Das ist ein Ausdruck des Evangeliums.
    • Jesus muss sich nicht selbst reinigen aufgrund des Kontakts mit dem Unreinen, sondern er reinigt und heiligt alles, was er berührt.
  • Während sich Jesus von Ort zu Ort bewegt, hinterlässt er eine Spur von veränderten Menschen und Situationen:
    • Fischer, die nicht mehr bei ihren Netzen sind.
    • Kranke, die geheilt sind.
    • Kritiker, die in die Schranken gewiesen sind.
    • Stürme, die gestillt sind.
    • Hunger, dem abgeholfen ist.
    • Ein totes Mädchen, das wieder zum Leben erweckt ist.
  • Die Gegenwart Jesu ist eine aktive und unmittelbar verändernde Gegenwart.
    • Er ist niemals ein bloßer Beobachter oder jemand, der auf etwas wartet, sondern er verändert jedes Geschehen und initiiert die Ereignisse.
  • Die Heilungen zeigen, dass wir Zugang zur Jesu Macht bekommen durch den Glauben. Der Vorsteher der Synagogue und die Frau hatten nicht erst Glauben, nachdem sie geheilt wurden, sondern schon davor.
  • Das wichtige ist nicht, wie stark der Glaube ist, sondern auf wen er gerichtet ist.
  • Der Glaube muss aber auch Widerstände überwinden:
    • Die Frau muss sich durch die Menge kämpfen und ihre Scham überwinden, um zu Jesus zu gelangen.
    • Der Vorsteher der Synagogue muss die traurige Nachricht vom Tod seiner Tochter ignorieren und das Gelächter der Trauernden.
  • Der Glaube erweist sich in der Tat. Er ist sichtbar. Er fällt Jesus zu Füßen, fleht an und berührt.
  • Der Glaube muss sich offen mit Jesus identifizieren.
    • Jesus ruft die Frau mit dem Blutfluss aus der Menge heraus (Verse 30-34).
  • Der Glaube wird angetrieben durch die Erkenntnis, dass Jesus aller Not abhelfen kann, die ein Menschen haben kann.
    • Der Vorsteher und die Frau haben ihr Leid nicht stoisch angenommen, sondern es zu Jesus gebracht.
  • Gott führt uns oft zum Ende unserer Kräft, auf dass wir die Allgenugsamkeit von Jesus schätzen lernen.
  • Diese Geschichten lehren natürlich nicht, dass Jesus in jeder Situation das Wunder der Heilung schenkt.
  • Sie verweisen auf seine Fähigkeit, unser tiefstes Problem zu lösen: Wir brauchen Errettung.
  • Die Frau wurde geheilt, würde aber irgendwann sterben, genauso das junge Mädchen.
  • Das größte Wunder, was sie brauchen, ist die Rettung vor dem Gericht Gottes, und genau dafür ist Jesus auf die Welt gekommen.
  • Als Martin Luther am Sarg seiner 14-jährigen Tochter war, die von einer Seuche gestorben war, rief er aus: Nagelt ihn nur zu! Am jüngsten Tag wird sie auferstehen!