
Der Teufel verfolgt die Gemeinde
Offenbarung 12,1-6 - Der Teufel verfolgt die Gemeinde |
1 Und ein großes Zeichen erschien im Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf Sternen. 2 Und sie war schwanger und schrie in Wehen und Schmerzen der Geburt. 3 Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel: siehe, ein großer, feuerroter Drache, der hatte sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Kronen; 4 und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels nach sich und warf sie auf die Erde. Und der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte, um ihr Kind zu verschlingen, wenn sie geboren hätte. 5 Und sie gebar einen Sohn, einen männlichen, der alle Heidenvölker mit eisernem Stab weiden wird; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron. 6 Und die Frau floh in die Wüste, wo sie einen von Gott bereiteten Ort hat, damit man sie dort 1260 Tage lang ernähre.
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Johannes sieht ein großes Zeichen im Himmel: Er sieht eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf Sternen (Vers 1).
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Die Verse 2 bis 6 zeigen, dass diese Frau ein Bild der gläubigen Gemeinde ist, die vor und nach dem Kommen Christi existiert.
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Im Alten Testament waren Sonne, Mond und elf Sterne ein Bild für Jakob, seine Frau und die elf Stämme Israels (1Mo 37,9). Sie verbeugten sich vor Joseph, der den zwölften Stamm repräsentiert.
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In Hohelied 6,10 und in Jesaja 60,19-20 wird Israel auf ähnliche Weise beschrieben.
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In Jesaja ist eine Frau oft ein Symbol für das wiederhergestellte Israel (z.B. Jes 52,2; 54,1-6; 61,10; 62,1-5).
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3 Und du wirst eine Ehrenkrone in der Hand des HERRN sein und ein königliches Diadem in der Hand deines Gottes. 5 Denn wie ein junger Mann sich mit einer Jungfrau vermählt, so werden deine Söhne sich mit dir vermählen; und wie sich ein Bräutigam an seiner Braut freut, so wird dein Gott sich an dir freuen. (Jes 62,3.5)
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Dass die Frau mit der Sonne bekleidet ist, sagt aus, wie sehr sie strahlt, und verbindet sie mit dem Angesicht Jesu Christi (Offb 1,16).
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Ihre Herrlichkeit spiegelt die Herrlichkeit Christi wider.
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Genauso wie Sonne, Mond und Sterne fern von der Welt erscheinen und immun sind von Zerstörung durch irdische Kräfte, so ist das wahre Israel sicher, weil seine Identität im Himmel ist.
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Die Krone auf ihrem Haupt stellt den Anteil der Heiligen am Reich Christi und seinem Lohn dar.
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Aus der gläubigen Gemeinschaft geht der Messias hervor (Vers 2).
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Die Wehen und die Schmerzen der Geburt beschreiben die Verfolgung der Gemeinde, da das Wort Schmerzen im Neuen Testament auch auf die Bedrängnisse der Gemeinde angewandt wird (Mt 8,29; Mk 5,7; 6,48; Lk 8,28; 2. Petr 2,8).
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7 Während er den gerechten Lot herausrettete, der durch den zügellosen Lebenswandel der Frevler geplagt worden war 8 (denn dadurch, daß er es mit ansehen und mit anhören mußte, quälte der Gerechte, der unter ihnen wohnte, Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken). (2Petr 2,7-8)
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Letztlich bezieht sich Johannes jedoch auf das Protoevangelium, das im Kommen Christi erfüllt wurde:
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15 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. (1Mo 3,15)
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Dann sieht Johannes ein anderes Zeichen: einen großen, feuerroten Drachen, der sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. Auf seinen Köpfen waren sieben Kronen (Vers 3).
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Im Alten Testament wird der Drache symbolhaft für die bösen Reiche verwendet, die das Volk Gottes verfolgen.
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Aber der Drache ist hier nicht nur eine Metapher für ein böses Reich. Er steht für den Teufel selbst, der die bösen Reiche anführt.
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Genauso wie bei den sieben Hörnern des Lammes so zeigen die sieben Köpfe und zehn Hörner hier Vollkommenheit an.
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Allerdings nicht Vollkommenheit im Guten, sondern im Bösen und im Ausmaß der Unterdrückung.
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Die zehn Hörner finden sich auch beim vierten Tier im Buch Daniel (Dan 7,7.24).
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Der Teufel führt seinen bösen Willen gegen die Gemeinde durch königliche Repräsentanten aus.
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Rot erinnert hier bewusst an das Blut der Heiligen.
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Die sieben Kronen spiegeln den Anspruch des Teufels wider, souverän zu sein und allgemeine Macht zu haben im Gegensatz zum König der Könige und Herrn der Herrn, der auch viele Kronen trägt (Offb 19,12.19-21).
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Der Teufel zieht sowohl Engel als auch Menschen auf seine Seite (Vers 4).
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Vers 4 beschreibt sein massives Vorgehen gegen Christus im Laufe seines irdischen Lebens, was am Kreuz gipfelte.
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Dennoch ist der Sohn auferstanden und hat sein Schicksal erfüllt (Vers 5).
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7 Ich will den Ratschluß des HERRN verkünden; er hat zu mir gesagt: "Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. 8 Erbitte von mir, so will ich dir die Heidenvölker zum Erbe geben und die Enden der Erde zu deinem Eigentum. 9 Du sollst sie mit eisernem Zepter zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen!" (Ps 2,7-9)
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Wie am Roten Meer im Alten Testament wurde der Teufel am Kreuz besiegt.
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Vers 6 beschreibt, dass die Frau vor dem Drachen in die Wüste flieht, nachdem ihr Sohn entrückt wurde.
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Genauso wie Israel im Alten Testament so lebt die Gemeinde nun in der Wüste dieser Welt, wo sie aber von Gott beschützt und ernährt wird.
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32 Und Mose sprach: Das ist es, was der HERR geboten hat: Einen Gomer davon sollt ihr aufbewahren für eure Nachkommen, damit sie das Brot sehen, mit dem ich euch in der Wüste gespeist habe, als ich euch aus dem Land Ägypten herausführte! (2Mo 16,32)
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7 Denn der HERR, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände. Er hat achtgehabt auf deine Wanderzüge durch diese große Wüste; und der HERR, dein Gott, ist diese 40 Jahre mit dir gewesen; es hat dir an nichts gemangelt. (5Mo 2,7)
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Die Wüste ist nicht an sich der schützende Ort, sondern Gott ist es, der die Gemeinde dort bewahrt.
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Er schützt die Gemeinde vor geistlicher Verführung.
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15 ihn, der dich durch diese große und schreckliche Wüste geleitet hat, wo feurige Schlangen waren und Skorpione und dürres Land ohne Wasser; der dir Wasser aus dem harten Felsen entspringen ließ; 16 der dich in der Wüste mit Manna speiste, von dem deine Väter nichts wußten, um dich zu demütigen und zu prüfen, damit er dir am Ende Gutes tue; (Dtn 8,15-16)
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Die 1260 Tage wurden als Verfolgungszeit schon in Daniel 7,25 und 12,7 angekündigt.
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Sie spiegelt die Zeit zwischen der Auferstehung Christi und seinem zweiten Kommen wider.
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So wie Christus circa 3,5 Jahre Dienst auf Erden tat, muss die Gemeinde nun 1260 Tage ein treues Zeugnis abgeben.
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Der Ort, den Gott zum Schutz der Gläubigen gebraucht, ist die Ortsgemeinde.
Anwendung
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Die Gemeinde wird in dieser Wüstenzeit von dem Teufel und seinen Repräsentanten verfolgt.
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Dennoch hat Gott einen sicheren Ort geschenkt, die Ortsgemeinde.