
Christus kehrt das Werk Adams um
15 Aber es verhält sich mit der Gnadengabe nicht wie mit der Übertretung. Denn wenn durch die Übertretung des Einen die Vielen gestorben sind, wieviel mehr ist die Gnade Gottes und das Gnadengeschenk durch den einen Menschen Jesus Christus in überströmendem Maß zu den Vielen gekommen. 16 Und es verhält sich mit dem Geschenk nicht so, wie mit dem, was durch den Einen kam, der sündigte. Denn das Urteil [führt] aus der einen [Übertretung] zur Verurteilung; die Gnadengabe aber [führt] aus vielen Übertretungen zur Rechtfertigung. 17 Denn wenn infolge der Übertretung des Einen der Tod zur Herrschaft kam durch den Einen, wieviel mehr werden die, welche den Überfluß der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus!) 18 Also: wie nun durch die Übertretung des Einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt. 19 Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten gemacht.
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Wie ist die Ausgangslage?
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Statt dass die Menschen die Erde zur Ehre Gottes beherrschen, sind durch Adams Übertretung die Sünde und der Tod in die Welt gekommen.
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Die Hoffnung auf eine herrliche Zukunft wurde zerstört, da alle Nachfahren Adams die Welt unter der Herrschaft des Todes und der Sünde betreten.
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Die Verse 15-19 beschreiben, warum Christen solch eine Glaubensgewissheit haben können, auch wenn die Welt durch Adam so entstellt wurde.
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Diese Verse sind eng verpackt und müssen sorgsam aufgelöst werden.
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Vers 14 endete mit der Aussage, dass Adam ein Vorbild (griech. Typus) für Christus ist.
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Die folgenden Verse führen diese Aussage weiter aus.
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Adam ist ein Vorbild, da er, wie Christus, als ein Bundeshaupt agierte.
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Und doch ist Christus Adam überlegen.
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Adam und Christus sind die zwei einflussreichsten Menschen in der Geschichte, und Christen können Gewissheit daraus beziehen, dass sie zu Christus gehören, der alles überwunden hat, was Adam in die Welt gebracht hatte.
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Die Herrschaft über die Welt, die Adam verloren hatte, wird nun in Christus wiederhergestellt.
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Paulus stellt in diesen Versen Adam und Christus fünfmal gegenüber.
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Entweder gehört man zu Adam oder zu Christus und die Folgen sind massiv: Adam brachte Tod und Gericht in die Welt, Christus dagegen Gnade, Leben und Gerechtigkeit.
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In Vers 15 wird die Übertretung von Adam angesprochen, die sich auf 1. Mose 3 bezieht. Dadurch kam nicht nur für ihn, sondern für die ganze Menschheit der Tod.
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Adam brachte sowohl körperlichen als auch geistlichen Tod.
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Dann bestaunt Paulus die Gnade Christi: Sie kommt in überströmenden Maß zu uns.
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In Vers 16 liegt der Fokus auf den Folgen von dem, was Adam und Christus getan haben.
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Die eine Sünde Adams führte zur Verurteilung. Das gnädige Werk Christi führt zur Rechtfertigung.
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Hier wird auch der forensische Charakter der Zurechnung deutlich: Adams Sünde wurde uns zugerechnet, egal welches Verhalten wir selbst hatten. Genauso ist es mit Christi Gerechtigkeit.
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Vers 17 begründet nun die Aussagen des vorhergehenden Verses.
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Der Beweis, dass alle durch Adam verurteilt wurden, ist, dass der Tod über alle geherrscht hat. Genauso ist der Beweis, dass Menschen durch Christus gerechtfertigt wurden, dass nun Heiligkeit in ihr Leben kommt.
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Vers 18 macht deutlich, dass uns die Gerechtigkeit Christi zugerechnet wird, so wie ursprünglich die Ungerechtigkeit Adams.
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Das Werk Christi bringt uns nicht wieder zum Nullpunkt zurück, sondern wir haben nun eine fremde Gerechtigkeit.
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Vers 19 rundet die Argumentationskette ab.
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Gott hat Menschen geschaffen, damit sie ihm freudig gehorchen und Ehre bringen. Daran ist Adam gescheitert. Aber Christus hat Zeit seines Lebens den Willen Gottes von Herzen getan.
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Dieser Abschnitt schreibt den Tod und die Verurteilung der Menschen nicht nur ihren persönlichen Sünden zu, sondern der Übertretung Adams.
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Die theologischen Auswirkungen dieses Textes wurden seit der Zeit von Augustinus und Pelagius vehement diskutiert.
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Allerdings scheint der Text die Sicht von Pelagius klar zu widerlegen.
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Die Menschen kommen nicht in einem neutralen Zustand in die Welt, sondern sterben und werden verurteilt, weil sie zu Adam gehören.
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Sie werden körperlich lebendig aber geistlich tot geboren.
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1 Auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, 2 in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt; 3 unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen. 4 Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht — aus Gnade seid ihr errettet! (Eph 2,1-5)
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Anwendung
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Paulus möchte, dass wir das Wunder der Gnade sehen.
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Als Söhne und Töchter Adams kommen wir geistlich tot und als Sünder in die Welt.
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Aber Gott hat in seiner Gnade die schrecklichen Folgen von Adams Sünde umgekehrt, indem er uns die Gerechtigkeit Christi angerechnet hat.
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Solch eine Anrechnung ist ein Akt der Gnade - sie ist vollkommen unverdient.
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Es ist jedoch eine Gnade, die uns verändert. So wie wir den Charakter Adams herausbilden, wenn wir zu ihm gehören, so werden wir den Charakter Christi herausbilden, wenn wir zu ihm gehören.