Einleitung
- Für Paulus war die Rechtfertigung allein aus Glauben der zentrale Punkt des christlichen Glaubens.
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- 16 doch weil wir erkannt haben, daß der Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, so sind auch wir an Christus Jesus gläubig geworden, damit wir aus dem Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht aus Werken des Gesetzes, weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch gerechtfertigt wird. (Galater 2:16)
- Selbst der Apostel Petrus mußte diese Lektion immer wieder aus Neue lernen.
- Die Streitfrage ging um das Thema Reinheit.
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- Im Verständnis von Petrus und den Juden mußte man zeremoniell rein sein, um Gott anzubeten.
- Die Heiden galten als unrein, und mit ihnen zu essen würde die Gemeinschaft mit Gott stören und Anbetung verhindern.
- Paulus erinnerte Petrus an die Lektion, die er schon vom Herrn selbst gehört hatte.
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- 7 Nachdem aber eine große Auseinandersetzung stattgefunden hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr Männer und Brüder, ihr wißt, daß Gott lange vor diesen Tagen mitten unter uns die Heiden erwählt hat, daß sie durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben kommen sollten. 8 Und Gott, der die Herzen kennt, legte für sie Zeugnis ab, indem er ihnen den Heiligen Geist gab gleichwie uns; 9 und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, nachdem er ihre Herzen durch den Glauben gereinigt hatte. (Apostelgeschichte 15:7-9)
- Im Kontext dieser Streitfrage bedeute das Konzept „Rechtfertigung“, daß Gott uns durch den Glauben an Christus rein und angenehm macht, ihn anzubeten.
- Aber Rechtfertigung geht über Reinigung heraus.
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- Wenn Paulus das Evangelium nur mit dem Konzept Reinigung erklärt hätte, könnte man glauben, daß Gott uns erst annimmt, wenn wir selbst durch Christus vollkommen rein geworden sind.
- Aber Rechtfertigung bedeutet, daß Gott uns animmt und gerecht spricht, während wir in uns selbst noch schuldig und unrein sind.
- Er spricht uns gerecht und stattet uns mit allen Rechten und Privilegien aus, die ein vollkommen gesetzestreuer Mensch hat.
17 Wenn wir aber, weil wir in Christus gerechtfertigt zu werden suchen, auch selbst als Sünder erfunden würden, wäre demnach Christus ein Sündendiener? Das sei ferne!
- Paulus beantwortet die Frage, die alle Werksreligionen an das Evangelium stellen: Fördert die Rechtfertigung allein aus Glauben die Sünde?
18 Denn wenn ich das, was ich niedergerissen habe, wieder aufbaue, so stelle ich mich selbst als Übertreter hin.
- Wenn jemand das Evangelium als Ausrede zur Sünde nimmt, dann beweist das nicht, daß das Evangelium nicht zur Heiligkeit führt, sondern daß die Person das Evangelium noch nicht wirklich verstanden hat.
- Es ist der Mensch, der das Evangelium als Ausrede zur Sünde nimmt und damit beweist, daß er noch nicht durch das Evangelium gerechtfertigt wurde.
19 Nun bin ich aber durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, um für Gott zu leben.
- Das Evangelium befreit uns dazu, nicht primär auf Werke zu schauen, die uns bei Gott Ansehen geben, und wir damit letztlich selbstzentriert leben.
- Stattdessen können wir von ganzem Herzen auf Gott schauen und für ihn leben.
- Paulus kann nun aus tiefer Liebe zu Gott leben (siehe Vers 20).
- Unsere Annahme bei Gott gibt uns eine viel tiefere Motivation, um Gott zu gehorchen, als es Werksgerechtigkeit je könnte.
- Für Paulus ist das Gesetz nicht abgeschafft, sondern seine Beziehung dazu hat sich vollkommen gewandelt: Er liebt es aus Liebe zu Gott.
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- 97 Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Ich sinne darüber nach den ganzen Tag. (Psalm 119:97)
20 Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.
- Hier beschreibt Paulus die Dynamik des christlichen Lebens: Wir leben aus, was wir schon in Christus sind.
- Wir sollen, „nach der Wahrheit des Evangeliums wandeln“ (Vers 14).
- Das heißt, in jedem Bereich unseres Lebens sollten wir fragen: „Was sind die Auswirkungen des Evangeliums hierauf?“
- Ich bin mit Christus gekreuzigt: Ich bin frei von Schuld, weil Christus meinen Tod gestorben ist, und ich bin angenommen und geliebt, weil Christus ein gerechtes Leben für mich geführt hat.
- Und Christus lebt sein Leben weiter durch den Heiligen Geist in mir.
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- 27 Ihnen wollte Gott bekanntmachen, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit. (Kolosser 1:27)
- 9 Deshalb hören wir auch seit dem Tag, da wir es vernommen haben, nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, daß ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, 10 damit ihr des Herrn würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid: in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend, 11 mit aller Kraft gestärkt gemäß der Macht seiner Herrlichkeit zu allem standhaften Ausharren und aller Langmut, mit Freuden. (Kolosser 1:9-11)
- Mein Anteil am christlichen Leben ist, daß ich aus Glauben lebe.
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- 6 Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommt, muß glauben, daß er ist, und daß er die belohnen wird, welche ihn suchen. (Hebräer 11:6)
- Aber das Evangelium gibt mir die größte Unterstützung zum Glauben, weil es durch das Werk Christi am Kreuz Gottes Bereitschaft zeigt, seine Versprechen einzulösen.
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- 32 Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? (Römer 8:32)
- 3 Da seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und zum Wandel in Gottesfurcht dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Tugend, 4 durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet, nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt herrscht, (2. Petrus 1:3-4)
21 Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht; denn wenn durch das Gesetz Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.
- Der Teufel greift das Christentum und meinen persönlichen Glauben auf zwei Wegen an.
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- Er stellt die Gnade Gottes in Frage oder verdunkelt sie.
- Er spielt die Bedeutung des Kreuzestodes Christi herunter.
- Aber diese zwei Dinge sind für Gott wesentlich, weil sein Gnade eine der zentralen Eigenschaften ist, die seine Herrlichkeit ausmachen und die er durch das Evangelium zur Schau stellen will.
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- 6 Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der HERR, der HERR, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue. (2. Mose 34:6)
- 5 Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens, 6 zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten. (Epheser 1:5-6)
- Und der zentrale Ort, wo Gottes Gnade sichtbar und verherrlicht wird, ist das Kreuz Jesu Christi.
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- 11 Und ich sah, und ich hörte eine Stimme von vielen Engeln rings um den Thron und um die lebendigen Wesen und die Ältesten; und ihre Zahl war zehntausendmal zehntausend und tausendmal tausend; 12 die sprachen mit lauter Stimme: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Ruhm und Lob! (Offenbarung 5:11-12)
Anwendungsfragen
- Bedeutet dir der Tod Jesu am Kreuz alles im Leben? Welchen Unterschied macht er auf deine Liebe zu Jesus und deine Handlungen im Leben?
- Wie würdest du „Rechtfertigung allein durch Glauben“ jemanden erklären, der noch nie zur Gemeinde gegangen ist?
- Wie würdest du den Unterschied erklären zwischen „moralisch zu sein“ und „ein Christ zu sein“, besonders gegenüber jemanden, der glaubt, daß moralisch zu leben das Ansehen Gottes verdient?